I. Die Ägyptier.
1. Ägypten ist ein wunderbares Land. In un¬
mittelbarer Nähe der todstarren Wüste Sähära gelegen,
erfreut es sich einer Fruchtbarkeit, die ihm schon im
Altertume den Namen einer Kornkammer verlieh. Diese
Fruchtbarkeit verdankt Ägypten dem Nil. Auf dem Hoch¬
lande von Südafrika entspringend tritt dieser Flufs nach
einem Laufe von etwa 700 Meilen in Ägypten ein, durch
fliefst das Land seiner ganzen Länge nach auf einer Strecke
von 150 Meilen und sendet endlich seine in mehrere
Arme verteilten Wassermassen dem Mittelmeere zu. Seine
alljährlichen Überschwemmungen haben das auf beiden
Seiten von Gebirgsketten eingeschlossene felsige Land
im Laufe der Jahrtausende mit einem fruchtbaren Erd¬
reiche überdeckt. Im Monat Juni, zu einer Zeit, wo in
Hochafrika auf den Gebirgen der Schnee schmilzt und die
Regenzeit beginnt, überschreitet der Nil seine Ufer und
übersteigt bis zum August seine gewöhnliche Höhe um
mehr als 6 m. Das ganze Land gleicht alsdann einem
See, aus welchem die höher gelegenen Städte wie Inseln
hervorragen. Unzählige Nachen schaukeln sich auf der
Flut, und jauchzend feiert das Volk die segenbringende
Zeit. Denn wenn der Strom im September in seine
gewöhnlichen Ufer zurückkehrt, so läfst er aller Orten