Full text: Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte (Teil 2)

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murrten sie schließlich über die ungeheuren Märsche; er sah sich deshalb 
gezwungen, umzukehren. Von nun an lebte er in der uralten Stadt 
Babylon am Euphrat, die er zur Hauptstadt seines unermeßlichen 
Reiches gemacht hatte. Hier beschäftigte er sich mit großen Plänen 
für die Zukunft. 
Aber schneller, als er es gedacht hatte, kam der Tod; denn 
seine Gesundheit war durch die Kriegszüge und viele Festgelage 
erschüttert worden. Ein heftiges Fieber raffte ihn im dreiund- 090 
dreißigsten Jah^e seines Lebens hinweg. Er starb kinderlos. 
Sein großes Reich, in dem er die griechische Bildung begründet hatte, 
zerfiel in mehrere Staaten, und diese erlagen alle schließlich den 
Römern. 
Zu der Geschickte dieses Volkes gehen wir jetzt über. 
7. KoriMn 
1* Die Römer. Auf ber schönen, sonnigen Halbinsel Italien, 
die in der Form eines Reiterstiefels sich weit in das Mittelländische 
Meer hinaus erstreckt, erhob sich am Tiberflusse die Stadt Rom. 
Sie wurde groß und mächtig und schließlich das Haupt eines gewalti- 
gen Reiches, das alle um das Mittelländische Meer gelegenen Länder 
umfaßte. Aber bis dahin dauerte es Jahrhunderte. Die Anfänge der 
Stadt waren klein; „Rom ist nicht in einem Tage erbaut worden." 
Gründer war der König R ömulus; im ganzen sieben Könige, 
so sagt man, haben über Rom regiert. 
Erbittert über den Hochmut und die Gewalttätigkeit des sieben- 
ten, vertrieben die Römer diesen und setzten an die Stelle des König- 
tums eine Republik, b. h. F r e i st a a t. Zwei hohe Beamte, K 6 n - 
f u I n genannt, bie alljährlich gewählt würben, führten fortan im 
Auftrage bes Senates, b. h. Rates, bie Verwaltung. 
2. Die Volkstribunen. Die vornehmen Leute hießen P a t r 1- 
zier, bie nieberen Pleb6jer. Alle Amter lagen in ben Händen 
ber Patrizier; die Plebejer hatten nichts zu sagen. Das wollten sich 
diese nicht länger gefallen lassen; sie zogen deshalb ans Rom fort und 
lagerten sich auf einem Berge, um hier eine Stadt für sich zu gründen. 
Die Patrizier erschraken und sandten einen der Ihrigen, namens M e - 
nsniusAgrippa, ab, damit er das Volk zur Rückkehr bewege. „Ich 
will euch mal etwas erzählen," sagte dieser zu den Plebejern. „Einst 
empörten sich die Glieder des Körpers wider den Magen. Die Hände 
wollten keine Speise mehr zum Munde führen und die Zähne nicht 
mehr kauen. Da hungerte der Magen, aber auch die Glieder wurden 
schlapp und kraftlos. Sie erkannten jetzt, daß sie selber den Schaden 
davon hätten, wenn der Magen keine Nahrung bekomme, und söhnten 
Surbonfen, Geschichte für Lyzeen und Höhere Mädchenschulen, Teil II. 2
	        
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