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Die Leiche des Märtyrers wurde später nach Fulda gebracht.
Dort liegt sie in einer Gruftkapelle des Domes bestattet. An seinem
Denkmal in Fulda steht in lateinischer Sprache geschrieben:
„Das Wort des Herrn währet in Ewigkeit."
16. Karl der Große.
1. Das Auftreten Karls. Der mächtigste deutsche Stamm
waren die Franken. Sie hatten sich über den Niederrhein nach
Westen ausgedehnt und beherrschten das heutige Frankreich, das von
ihnen den Namen hat. Das hervorragendste Geschlecht bei den Fran-
ken war das der Karolinger. Aus diesem stammte Karl der
Große. Im Alter von 28 Jahren folgte er seinem Vater 17/»n
Pippin dem Kleinen auf dem Throne. Sein Bestreben war, «t)ö
alle deutschen Stämme zu einem Reiche und in dem einen christlichen
Glauben zu verbinden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat er glänzende
Kriegstaten und weise Friedenswerke vollbracht. Mit Recht heißt
er daher der Große.
2. Der Sachsenkrieg. Zur Zeit Karls wohnte im heutigen West-
falen und Hannover das tapfere und freiheitliebende Volk der
Sachsen. Da sie noch Heiden waren und häufig in das fränkische
Gebiet einfielen, so beschloß Karl, sie zu unterwerfen und christlich zu
machen. Er drang mit Heeresmacht in das Sachsenland ein, zerstörte
die feste Eresburg mit dem Hauptheiligtum des Volkes und
führte das Christentum ein. Aber kaum hatte er das Land verlassen,
so erhoben sich die Sachsen wieder und kehrten zu ihren heidnischen
Opfern zurück. Besonders war es ihr Herzog W l d u k i n d, der sie
immer wieder zu Aufständen reizte. Aber endlich sehnte sich dieser
selbst nach Frieden. Er wünschte, den gewaltigen Karl einmal von
Angesicht zu sehen, zog deshalb Bettlerkleider an und schlich unerkannt
in das Lager der Franken. Es war gerade Weihnachten, und Karl
hatte sein Zelt zu einer Kirche einrichten lassen. Widukind trat ein.
Er staunte über die Herrlichkeit des christlichen Gottesdienstes, noch
mehr jedoch über die Andacht des Frankenherrschers und seiner
Großen.
Der Herzog wurde sehr ergriffen. Er eilte zum Altare, beugte
zum Erstaunen Karls, der ihn erkannte, das Knie vor dem Christen-
gotte und bat den Priester, daß er ihn taufe. Karl selbst wurde sein
Pate. Mit ihrem Herzoge ließen viele Sachsen sich taufen. Nun war
der Widerstand des Volkes gebrochen, und der Krieg hörte bald auf.
Um die Herrschaft des Christentums zu sichern, errichtete Karl
im Sachsenlande mehrere Bistümer, wie Paderborn, Münster
und Osnabrück