41
II
Unterstützt und neue gegründet. Zur Ausbildung von Lehrern für die Volks¬
schulen wurden Schullehrer-Seminare errichtet. Die allgemeine Schulpflicht
wurde eingeführt, d. h. alle Kinder mußten vom sechsten Jahre ab bis zum
vierzehnten die Schule besuchen.
d. Gründung des Zollvereins. Unter den späteren Einrichtungen
Friedrich Wilhelms HI. ist die Gründung des Zollvereins besonders
bemerkenswert. Der deutsche Handel und das deutsche Gewerbe litten sehr
unter dem Übelstande, daß die Waren an den Grenzen der einzelnen deutschen
Staaten verzollt werdem mußten, wogegen viele englische und französische Er¬
zeugnisse zollfrei ins Land kamen. Preußen brachte es durch viele Mühen
und Geldopser dahin, daß allmählich die meisten deutschen Länder zu einem
gemeinsamen Zollgebiete zusammentraten. Wo fremde Waren eingeführt wurden,
da mußten sie versteuert werden, konnten dann aber frei durch das ganze Gebiet
des Zollvereins versandt werden. Die Zolleinnahmen flössen in eine gemeinsame
Kasse und wurden dann nach Maßgabe der Bevölkerungszahl verteilt.
Dadurch wurde: 1. ein besserer Absatz für die deutschen Waren erzielt,
2. erhielten die verbündeten Staaten bedeutende Summen aus den Zollein-
nahmen, 3. wurden die verschiedenen Münzen, Maße und Gewichte der Einzel¬
staaten allmählich beseitigt und 4. sahen alle ein, wie vorteilhaft es wäre, wenn
alle Deutschen in einem einzigen Reiche vereinigt würden.
10. Persönlichkeit Friedrich Wilhelms III. Sein Tod.
a. Einfachheit und Sparsamkeit^ König Friedrich Wilhelm III. war
sehr einfach erzogen worden. Als König sagte er zu seinen Kindern: „Ihr wollt
immer hoch hinaus, bedenkt aber nicht, wie es mir in der Jugend erging. So
erhielt ich zuweilen an meinem Geburtstage ein Resedatöpfchen, sechs Dreier
(— 15 Pf.) an Wert; und wenn mein Hofmeister mir einmal etwas zugute that,
dann führte er mich in einen öffentlichen Garten und ließ mir da für einen, und
wenn's hoch kam, für zwei Groschen Kirschen geben." Er trug als König gewöhnlich
einen einfachen blauen Oberrock und eine Landwehrmütze und wohnte nicht in dem
prachtvollen königlichen Schlosse, sondern in dem schlichten Hause, das er schon als
Kronprinz bezogen hatte. Er speiste nicht besser, als ein wohlhabender Bürger.
Als Per Hofmarschall im Jahre 1809 anfragte, ob er zur Feier der Rückkehr des
Königs wieder Champagner kommen lassen dürfe, antwortete Friedrich Wilhelm:
„Nicht eher, bis alle meine Unterthanen, auch die ärmsten, wieder Bier trinken
können."
b. Krömmigkeit. Friedrich Wilhelm III. war fromm und christlich gesinnt.
Sein ganzes Leben hindurch nahm er jeden Sonntag regelmäßig am Gottes¬
dienste teil; er pflegte zu sagen: „Der Sonntag macht die Woche, und wollte
ich nicht zur Kirche gehen, so würde mir auch die festliche, sonntägliche Stimmung,
mithin das Beste am Sonntage, fehlen." Über die Religion selbst sagte einst
der König: „Ich selbst verehre die Religion, folge ihren beglückenden Vor¬
schriften und möchte um vieles nicht über ein Volk herrschen, welches keine
Religion hätte."
o. Tod des Königs. Im Jahre 1840 starb Friedrich Wilhelm III.
Sein Leichnam wurde in dem schönen Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt,
wo schon die Königin Luise ruhte und das jetzt auch die Grabstätte Kaiser
Wilhelms I. ist.