fullscreen: Der Regierungsbezirk Lüneburg

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man das Herannahen des Schwedenkönigs Gustav Adolf, der 
die lutherische Sache verteidigen wollte. Er soll (vor der 
Zerstörung Magdeburgs) durch die Gegend von Wittingen 
gekommen sein, wenigstens erzählt man noch eine Sage, die 
an den Pickelstein (zwischen den Dörfern Ehra und Boizenhagen 
gelegen) anknüpft. Darnach legte sich der Schwedenkönig 
müde und matt von dem langen Marsch auf der Heide zum 
Schlafe nieder; aber nach einiger Zeit ward er durch die 
Soldaten mit dem Ruf: „Die Kaiserlichen kommen!" ge- 
weckt. Rasch schwang sich der König aufs Roß und rief: 
„So wenig es möglich ist, daß der Huf meines Pferdes in 
dieses harte Gestein (Pickelstein) eindringt, so wenig werden 
wir den Feinden entrinnen können, es sei denn, daß der 
Allmächtige helfe. So will ick denn in der Not ein Zeichen 
vom Allerhöchsten begehren." Mit diesen Worten sprengte er 
gegen den Stein, und das Pferd schlug so heftig daraus, 
daß der Huf tief eindrückte. Der König schlug mit seinem 
Schwert sieben Kreuze in den Stein und rief: „Auf, meine 
Freunde, der Herr hilft!" Die durch dieses göttliche Zeichen 
ermunterten Soldaten warfen nun am „scharfen Berge" die 
Kaiserlichen zurück und besiegten sie nochmals bei Wittingen. 
(In der dortigen Kirche ist ein schwedischer Oberst begraben.) 
Gustav Adolf fiel bei Lützen (1632), und sein Heer, aus dem 
alle Zucht wich, wurde nun zu einer wahren Landplage. 
Man mußte an den Landstraßen Wachen ausstellen, um Land- 
leute und Reisende vor dem herumstreichenden Gesindel zu 
schützen. In Gifhorn lagen sechs Kompagnieen Schweden 
elf Wochen lang und erpreßten 6291 Thaler. Bis in die 
Gegenwart hat sich in dortiger Gegend die Redensart er- 
halten: „Kinder, betet, die Schweden kommen!" In der Stadt 
Lüneburg forderten die Schweden 30000 Thaler Reserve- 
gelder und die Unterhaltung von 20000 Soldaten. Als die 
Stadt sich weigerte, ward sie drei Tage beschossen, worauf 
sie kapitulierte. Nun marschierte ein schwedisches Heer unter 
Bansr in die Stadt (1636), und Oberst Stammer besetzte 
den Kalkberg. Um die Stadt vor Plünderung zu bewahren, 
zahlte sie 36 000 Thaler, die zum Teil aus dem Verkauf des 
Schatzes von goldenen und silbernen Trinkgeschirrendes Rathauses 
aufgebracht wurden. Erst Herzog Georg vertrieb die Schweden.
	        
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