Full text: Griechische und römische Geschichte (Teil 3)

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Sprache, das Lateinische, war fein und hochentwickelt; neuere 
Sprachen, wie das Italienische und Französische, sind aus ihr hervor- 
gegangen. An Latium schloß sich das gesegnete KampHnien, 
d. h. ebenfalls die Ebene, an. Es erstreckte sich rings um den Vulkan 
Vesuv und war der „Garten von Italien". In dieser Landschaft gab 
es reiche Griechenstädte, wie das schön gelegene Neapel. 
In Unteritalien herrschten seit früher Zeit die Griechen 
vor, welche die vielgegliederte Küste mit zahlreichen Ansiedlnngen 
bedeckten. Nach ihnen hieß Unteritalien auch Großgriechenland, d. h. 
das weitere Griechenland. Sie trieben vorzugsweise Handel und 
Gewerbe. Die Römer haben durch sie die Buchstabenschrift, Maße 
und Münzen kennen gelernt. 
Die bedeutendste Griechenstadt war das meerbeherrschende 
T a r 6 n t. Von den Inseln ist am wichtigsten das dreispitzige 
Sizilien. Die an der schmälsten Stelle nur 3 km breite Straße 
von Messina trennt sie vom Festlande. Der höchste Berg ist der feuer¬ 
speiende Ätna, der mit 3000 m die Höhe des griechischen Olymp 
erreicht. Zahlreiche griechische Pflanzstädte bedeckten die östliche Küste. 
§ 93» Rom. In der Landschaft Latium, am linken Ufer 
des fischreichen Apennlnflusses Tiber und etwa fünf Stunden vom 
Meere entfernt, erblicken wir. die Stadt Rom. Der Name bedeutet 
„Stromstadt". Eine Landstraße, die von Latium nach Etrurien zog, 
überschritt bei Rom den Fluß, der hier auch schiffbar wird. Der 
älteste Teil der Stadt lag auf dem Palatinushügel. Mit der Zeit 
dehnte sie sich über sechs weitere Hügel von 50 bis 60 m Höhe aus; 
die Siebenhügelstadt nannte man sie deshalb. Im Süden liegen 
die wegen ihrer Fieberdünste gefürchteten pontinischen Sümpfe; 
sie waren im Altertum lange nicht so gefährlich wie heute, denn man 
trieb einen sorgfältigen Ackerbau. „Rom ist nicht in einem Tage 
erbaut worden", d. h. die Stadt hat sich aus einem kleinen Dorf 
erst im Laufe der Jahrhunderte zu einer Weltstadt entwickelt, ryr q 
Die Römer verlegten ihre Gründung in das achte Jahrhundert 7£)0 
v. Chr., aber ihr Alter ist viel höher, als sie glaubten. 
§ 94. Der Einfluß des Landes auf die Römer. Die Natur 
der ebenen Landschaft Latium verwies die Römer auf den Acker¬ 
bau. So waren sie denn auch im Gegensatze zu dem Handelsvolke 
der Griechen Jahrhunderte lang ein Bauernvolk, und der Ackerbau 
allein galt ihnen als ehrenvoll. Sie mißachteten Handwerk und 
Handel und hatten wenig Sinn für Wissenschaft und Kunst. Der 
Ackerbau machte das Volk stark und kriegstüchtig und war die Quelle 
einer großen Liebe zur Familie und Vaterland. Das bäuerliche Leben 
gewöhnte es an Ordnung und richtete seinen Sinn auf das Nützliche. 
Solange die Römer Bauern waren, blieben ihre Sitten einfach und
	        
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