Full text: Griechische und römische Geschichte (Teil 3)

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rufe, wie erzählt wird, führte er feine neun erprobten Legionen übet 
ben Rubiko, ben kleinen Grenzfluß feiner Provinz. 
Innerhalb zweier Monate war Italien in Cäfars Gewalt. 
Pompejus, ber sich gerühmt hatte, er könne „Legionen aus bem 
Boben stampfen", mußte mit wenigen Anhängern nach Griechenland 
fliehen. Sein Gegner folgte ihm, und bei P h a r f ä 1 u § in a q 
Thessalien kam es zur Schlacht. Mit Hilfe tapferer Germanen- 
söldner errang Cäsar einen entscheidenden Sieg. Pompejus floh 
nach Ägypten. Als er aber ans Land stieg, ließen die verräterischen 
Höflinge des jungen Königs ihn meuchlings töten. Bald darauf 
erschien Cäsar selber in Alexandrien. Einen Aufstand, bei dem die 
berühmte Büchersammlung der Stadt zum großen Teil in Flammen 
aufging, überwand er nur mit großer Not. Der König ertrank auf 
der Flucht im Nil, und feine einundzwanzigjährige Schwester 
Kleopatra wurde von Cäsar zur Königin erklärt. 
Nun folgten Schlag auf Schlag die letzten Ereignisse. Den Sohn 
des Mithridates, der das Reich seines Vaters in Klein- 
a s i e n wiederherstellen wollte, warf Cäsar in einem Feldzuge von 
fünf Tagen nieder; „ich kam, sah und siegte!" soll er nach Rom be¬ 
richtet haben. Dann kämpfte er glücklich gegen die Heere der Partei 
des Pompejus in A f r i t a und in Spanien; hier, in der großen 
Schlacht von Munda unweit Cvrdoba, führte er felber, den silber¬ 
nen Legionsadler in der Hand, feine Soldaten zum letzten Sturme, 
jt Ehe man wußte, wie die Dinge standen, war der gewaltige 
Mann Monarch, d. h. Alleinherrfcher. 
§ 135, Casars Alleinherrschaft. Reich beschenkte Cäsar aus 
der gewaltigen Kriegsbeute seine Soldaten; die Bürger Roms 
wurden auf dem Marsfelde an vielen Tausenden von Tischen be- 
wirtet, und die Arbeitslosen, 320 000 an der Zahl, erhielten Spenden 
von Olivenöl und Getreide. Glänzende Fechterspiele befriedigten 
die Schaulust. So täuschte Cäsar das erschlaffte Volk über den 
Wechsel der Dinge hinweg. 
In purpurnem Gewände und den Lorbeerkranz auf dem Haupte, 
wie einst die Könige Roms, schritt er fortan bei feierlichen Gelegen¬ 
heiten durch die Straßen, und 72 Amtsdiener trugen ihre Ruten¬ 
bündel vor ihm her. Im Senate saß er auf einem goldenen Seffel. 
Die Römer schlugen sein Bild auf ihre Münzen und gaben dem 
Monate seiner Geburt nach ihm den Namen Julius. 
Cäsars Machtfülle bezeichnete der ihm beigelegte Titel Impe - 
r ä t o r , d. h. Kriegsherr. Die alten Einrichtungen des Freistaates 
ließ er zum Scheine bestehen; die Beamtenstellen befetzte er nach 
Willkür. Gern hätte der Alleinherrfcher auch die Königswürde 
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