Full text: Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien

061 Mittlere Geschichte. 
haben. Er sandte dann mit den köstlichsten Früchten 
Italiens Boten zu den Longobarden, die, von Skan¬ 
dinavien herkommend, eben das Reich der Gepiden um¬ 
gestürzt und in Ungarn sich niedergelassen hatten. Ihr 
tapferer König Alb oin folgte dem Rufe (568), eroberte 
ganz Oberitalien, stiftete das Reich der Longobarden 
und machte Pa via zur Hauptstadt. Ein schneller Tod 
hinderte ihn an der Vollendung der Eroberung Italiens. 
Seine Gemahlin Rosamunde, die Tochter des von 
Alboin erschlagenen Königs der Gepiden, reichte ihm 
(574) Gift, als er sie einmal bei einem Gastmahl ge¬ 
nöthigt hatte, mit ihm aus dem Schädel ihres Va¬ 
ters zu trinken. Das griechische Erarchat umfaßte 
jetzt nur noch Ravenna, Rom, Neapel u. s. w. Aber 
die Zwistigkeiten zwischen dem Erarchat und den Longo¬ 
barden nahmen kein Ende, bis der Frankenkönig Karl 
der Große nach 200 Jahren das Lombardenreich stürzte. 
Dieß führt uns zu dem, was gleichzeitig in Deutsch¬ 
land und Frankreich geschah. Die Franken am Nie¬ 
derrhein, ein Volk von großer Grausamkeit und Roh¬ 
heit, erhielten 481 in Chlodwig (Ludwig), einem 
Sprößling des Merovaus, nach welchem das Ge¬ 
schlecht das merovingische hieß, einen König, der 
keine Mordthat und Schalkheit scheute, sein Reich groß 
und herrlich zu machen. Schon im 2osten Lebensjahre 
begann er seine Eroberungen, die er so glücklich fort¬ 
setzte, daß er zuletzt ein Reich hinterließ, das ganz Frank¬ 
reich umfaßte und in Deutschland bis zum Thüringer¬ 
lande sich erstreckte. In dem Treffen bei Zülpich, un¬ 
weit Köln (496), gelobte er, ein Christ zu werden, wenn 
er siegen würde. Sein Sieg war wider Erwarten voll¬ 
ständig; und nun ließ er sich mit Tausenden seiner Krie¬ 
ger von dem Bischof Remigius taufen. Man kann sich 
aber denken, was das für feine Christen werden gewe¬ 
sen seyn. Nach seinem Tode (5u) wurde das Reich 
immer unter verschiedene Glieder des Regenrenhauses
	        
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