Object: Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau)

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Landgrafschaft Hessen-Homburg. Sie umfaßte den östlichen Teil des 
Kreises uud kam 1866 au Preußen. Als berühmter Kurort besitzt Hom- 
bürg ein prächtig eingerichtetes Kurhaus, schöue Aulagen uud feine Häuser. 
Es wird vou bieten Eugläuderu besucht. Gymnasium. Garuisou. Eiue 
elektrische Bahn führt uach deu schönen Wäldern uud uach der auf dem 
Tauuusrückeu an einer Eiufeukuug gelegenen Saalbnrg. Diese ist ein 
Kastell oder festes Standlager am römischen Grenzwalle oder Pfahl- 
graben (Limes). Es ist jetzt ans den Überresten in seiner Ursprung- 
lichen Gestalt wieder aufgebaut und dieut als Reichslimes - Musenm 
zur Ausnahme der Funde aus der Nömerzeit. Nahe bei Hombnrg ist 
das Städtchen Friedrichsdorf. Es wurde im 17. Jahrhundert von 
Franzosen gegründet, die man wegen ihres protestantischen Glaubens ans 
Frankreich Vertrieben hatte. Noch jetzt sprechen die Bewohner teilweise 
französisch. Die Eisenbahn von Hombnrg nach Frankfurt berührt die Stadt 
Oberursel (7 000 Einw.) am Urfelbach, der viele Fabriken uud Mühlen 
treibt. Südlich vom Feldberg in einer herrlichen Gebirgsgegend thronen 
nahe bei einander drei schöne Bnrgen: Eronberg, Falkenstein nnd König- 
stein Am Fuße derselben liegen die gleichnamigen Orte. Cronberg ist ein 
Städtchen am Fuße des Altköuigs. Seine Umgebung bildet bie. obst¬ 
reichste Gegend des Landes. Viel edle Kastanien werden hier gezogen. 
Zahlreich sind die Baumschulen. In E. und den Orten am Süd- 
abhauge des Taunus bis zum Rheine wird viel Äpfelwein gemacht. Zu 
Cronberg gehört ^Crontal mit einer Mineralquelle, dereu Waffer weithin 
versandt wird, und Schloß Fricdrichshof, ehemals Sommersitz der 
Kaiserin Friedrich. Vor dem Schlosse steht das Denkmal Kaiser Fried- 
richs III. 
Die Gründung von Cronberg (Sage). 
Der Ritter Hartmut von Askeborn (Eschborn) brachte von einem Zuge nach dem 
heiligen Lande Früchte der Kastanie mit in die Heimat. Auf einem Hügel am Fuße 
des Altkönigs ließ er sie anpflanzen. Bei dieser Arbeit machten die Knechte des Ritters 
einen wunderbaren Fund. Sie gruben drei goldene Kronen aus dem Boden. An 
derselben Stelle ließ der Ritter eine Burg erbauen und nannte sie Kronenburg. Um 
diese wurde später das Städtchen Cronberg angelegt. — Die Kastanien gedeihen heute 
noch in der Umgegend des Ortes. 
Hoch über Cronberg liegt Dorf und Ruine Falkenstein. Hier sind 
die ausgedehnten Bauten des kaiserlichen Offizier-Genesungsheimes. F. sowie 
das nahe Städtchen Königstein sind Luftkurorte. Königstein, die „Perle 
des Taunus", hat eine herrliche Lage. In der Nähe seiner Kaltwasser- 
Heilanstalt, in der Schlncht des Billtales befindet sich zur Regenzeit ein 
hübscher Wasserfall, welcher der einzige größere Wasserfall des Landes ist. 
Die Stadt wird überragt von einer großen Rnine, der größten des Nassauer 
Landes; an deren Fuß besitzt die vormalige Herzogin von Nassan ein schönes 
Schlößchen. Die Rnine Königstein war eine der stärksten Festnngen ihrer Zeit.
	        
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