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Lebensbilder aus der Weltgeschichte.
Pavia in Norditalien regierte, bedrohte^das Gebiet des Papstes, den um
Rom gelegenen Kirchenstaat. Der Papst, welcher den Frankenkönig schon
lange als seinen Beschützer angesehen hatte, wandte sich hilseflehend an
Karl, der mit großer Heeresmacht über die Alpen stieg. In offener Feld-
schlacht wagten die Feinde nicht, sich ihm entgegenzustellen, sie zogen sich
in das stark befestigte Pavia zurück, wo sie sieben Monate belagert wurden.
Endlich mußten sie sich ergeben, ihr König Desiderius wurde in ein
Kloster gebracht, Karl der Große selbst nahm die langobardische Königs-
würde an, sein Reich reichte nun weit nach Süden in Italien. .
Krieg in Weniger glücklich war Karl der Große im Kampfe mit den
pamen^A r a b e r n. Diese waren im 7. Jahrhundert in ihrer Heimat durch
den Propheten Mohammed zu einem mächtigen Volk geeint worden,
hatten in raschem Siegeszuge ihren Glauben und ihre Herrschaft in Asien
und ganz NordaMka ausgebreitet und waren dann über die Meerenge von
Gibraltar na^ Spanien übergesetzt. Hier in Spanien gründeten sie ein
glänzendes Reich und bedrohten Frankreich in mehreren Feldzügen. Gegen
sie mußte sich Karl wehren. Bis zum Ebr^ drang er vor, erlitt aber
auf dem Rückzüge durch die unwegsamen Pyrenäen einen schweren Verlust.
Die Nachhut seines Heeres unter dem Helden Roland wurde unJTaJe
R o H C cua (l e s gänzlich vernichtet Von dem Tode dieses tapferen
Kämpfers und auch von seinem früheren Leben meldet die Sage mancherlei.
Nach solchem Bericht soll er der Zlesfe Karls, der Sohn seiner verstoßenen
Schwester Bertha, gewesen sein. Aus Liebe zu seiner Mutter ging er
einst kühn an Karls Hof und nahm von seinem "Tische die schönstens
Speisen, um sie seiner Mutter zu bringen. Er ritt als JünMng nuT
seinem Vater in den Ardennenwald und tötete einen gewaltigen Riesen,V
aus dessen Schild er einen funkelnden Edelstein nahm. Bald wurde
er der tapferste und ritterlichste von allen Kriegern am königlichen Hofe.
Heldenhaft war auch sein Tod. Als er alle seine Gefährten erschlagen
und für sich selbst keine Rettung sah, wollte er sein herrliches Sckwert V
nicht in die Hände der wilden Feinde fallen lassen. So versuchte er,
es an einem F^sblock zu zerschlagen, aber der Stein wurde durchhauen,
und das Schwert blieb unversehrt. Dann nahm er sein elfenbeinernes
Horn und stieß so gewaltig hinein, daß es zerbarst und die Sebnen an V
seinem Halse zerrissen. So starb er, und feine Seele wurde von Engeln
gen Himmel getragen. Erst viel später rächte Karl diesen Überfall und
legte zum Schutze an dieser Grenze di^fpanische Mark zwischen
den Pyrenäen und dem Ebro an.