§ 81. Der erste Kreuzzug.
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§ 31, Der erste Kreuzzng.
Die K r e u z z ü g e sind kriegerische Unternehmungen, an denen sich _ Die
Hunderttausende von Christen beteiligten mit dem heißen Munsrbe. °^nt=
w salem, das Heilige Grab und alle die Stätten, auf denen unser Heiland Palastina.
-^4 ßrium gewandelt war, den Ungläubigen zu entreißen. Denn Palästina
war im siebenten Jahrhundert von den Arabern erobert worden.
Wenn diese auch die christlichen Wallfahrer, welche nach damaliger Sitte
zum Heiligen Grabe pilgerten, dort beteten und ihre Sünden büßten,
nur wenig belästigt hatten, so war es schlimm geworden, als die
% M..T t p n, ein wilder Volksstamm, der aus dem Innern Asiens her-
vorbrach, das Heilige Land besetzten. Mißhandlungen und Grausamkeiten
gegen die frommen Pilger hörten nicht auf, und die Klagen darüber
gelangten nach Europa zu den christlichen Völkern. Da erhob sich immer
mehr der Gedanke, in gemeinschaftlichem Zuge gegen die Türken zur Ehre
Gottes Palästina zu erobern.
So entstand der erste Kreuzzug (1096). Der Papst, der Aufruf zum
mit besonderer Begeisterung die ganze Christenheit zum Kampfe gegen die
Türken aufforderte, war Urban II. Er berief eine große Kirchenver-
sammlung nqch l. e .r-m~o ni, im mittleren Frankreich gelegen. Unzählige
Scharen von Bischösen und Mönchen, Fürsten und Rittern lagerten dort in
Zelten auf der Ebene. In feurigen Worten verkündeten die Priester die
Greuel, welche im fernen Heiligen Lande geschehen waren, unter ihnen be-
sonders P<t e r v o n A m i e n s, dem der Sage nach Cbristus selbst er-
schienen war, um ihm den Befehl zur Besmuncf^T^ Als
dann der Papst von den Verdiensten, die sich jeder gläubige Christ bei diesem
Zuge erwerben würde, sprach und die Vergebung der Sündm^Mieß, riefen
alle, aufs höchste begeistert: „Gott wijTes, Gott will esj", knieten nieder
und empfingen den Segen des Papstes. "Äls Zeichen der Teilnahme
hefteten sie sich ein rotes Kreuz auf die Schulter. In allen Landen er-
scholl der Ruf zum Kreuzzug, zu dessen Ausbruch die Zeit nach der Ernte
festgesetzt war. Eine Schar nur konnte diesen Augenblick nicht erwarten.
Schon im Frühjahr zogen ungeordnete Haufen unter Peter von
A m i e n s und Walter von Habenichts an der Donau ent-
lang durch die Balkanhalbinsel nach Kleinasien. Um leben zu können,
mußten sie überall plündern, so daß die erbitterten Bauern über sie her-
fielen und viele erschlugen. Ein großer Teil wurde von den Türken
getötet, nur wenige konnten die Ankunft des Hauptheeres erwarten. Aufbruch
Das Hauptheer selbst zog auf verschiedenen Wegen, teils zu Wasser, be™
teils zu Lande, nach Konstantinopel, dem vorher bestimmten Ver-