Full text: Vorschule der Geschichte

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ferne Gemahlin durfte Nessus hinübertragen. Als ber Held bas 
andere Ufer erreicht hatte, hörte er hinter sich einen Schrei. Er 
wandte steh um unb sah nun, wie ber Niese sein Weib schwer kränkte. 
Da griff er zu Pfeil und Bogen und verwundete bert Heimtückischen 
als er eben bas Lanb erreichte, zum Tobe. Wer ben bösen Rat' 
pichen der ©terbenbe ber Deianira gab, hörte er zu seinem Uns 
glucke nicht. „Ich will brr," flüsterte bieser, „einen Rat geben, ber 
dich von schwerer Sorge befreien wird, wenn du ihn befolgst. Das 
perz deines Gatten könnte sich einst von dir abwenden. Dann be- 
streiche e:n Gewand mit dem Blute, welches aus meiner Wunde 
stießt. Wenn er das anzieht, wird seine Liebe keinem anderen Weibe 
Oberen." Da fing die Leichtgläubige von dem 
Blute des Arglistigen etwas m einem Gefäße auf und nahm es mit sich. 
Unst zog Herkules wieder zum Kampfe gegen einen feindlichen 
König aus. Er tötete ihn und feine Söhne, seine Tochter aber ver¬ 
schonte er und führte sie mit sich nach Hause. Da, als er noch in 
a toeirte' brachte ein Bote ber harrenben Königin bie Nachricht 
Bon bem Siege ihres Gemahles, aber heimlich flüsterte cr ihr ,,, 
! f. fel"6CTi a6= "nd der Gefangenen zugewendet habe. Da 
gedachte De.an.ra des Rates des sterbenden Miefen. Heimlich bestrich 
ste em neues Untergewand mit dem Blute des Nessus und sandte es de», 
Gemahle mit ber Bitte, es anzulegen, wenn er bem Gotte ein Opfer 
barfmngen werde. Herkules freute sich des Geschenkes feiner Ge¬ 
mahlin; kaum aber hatte er das Gewand angelegt, so fühlte er auf 
bem Leibe emen brennenden Schmerz; er wollte es herunterreißen, 
aber die Faden hatten steh so fest hineingebrannt in das Fleisch, das; 
^ine Gewalt nn Stande war, das Gewebe wieder zu entfernen. 
2bu- Feuer fraß das Gift steh m dem Leibe des Unglücklichen fest. 
Laut aus sehne er vor Schmerz; in blinder Wut tötete er den ersten 
der chm nahe kam Endlich beschloß er, durch einen freiwilligen Tod 
stch dem schmerzvollen Leben zu entziehen. Er ließ sich auf den Berg 
BefL \Cr- ""m Scheiterhaufen errichtete. Als er denselben 
bestiegen hatte befahl er, ihn anzuzünden. Hell loderte das Feuer 
aus; Blitze fuhren vom Himmel herab und entzündeten das fioh an 
ciLtn (jnbm; schnell war es verbrannt. Als man aber in ber Asche 
des Herkules suchte, fand man nichts; denn in einer 
Wolle hatte Zeus feinen Sohn von ber Erbe in feinen Olymp empor* 
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