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im Teutoburger Walde und vernichteten ihr ganzes Heer. Voll Ver¬
zweiflung stürzte sich Varus in sein eigenes Schwert. (9 n. Chr)
Auf die Nachricht von dieser Niederlage soll Augustus voll Schmerz
ausgerufen haben: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!"
Er starb fünf Jahre nach dieser Schlacht. Auch die Versuche seiner
Nachfolger, Deutschland zu unterwerfen, blieben ohne Erfolg.
Eine lange Reihe von Kaisern hat nach ihm regiert, das Reich
noch vergrößert und an äußerem Glanze gemehrt; allein im Innern
Zufiel dasselbe immer mehr. Von der alten römischen Tugend
zeigten sich nur noch geringe Spuren; Ruhe, Bequemlichkeit und
Wohlleben galten für die höchsten Güter. Unter den Kaisern gab es
viele, welche dem Menschengeschlechte zur Schande gereichten. Im
Jahre 395 zerfiel das Reich in ein oft- und ein weströmisches (grie¬
chisches). Und die Zeit war gekommen, wo die Deutschen nicht
innerhalb ihrer Grenzen die Angriffe der Römer abwehrten; zu
vielen Tausenden brachen sie mit Weib und Kind auf, um sich' im
schönen Süden und Westen Europas neue Wohnsitze zu erkämpfen.
Sie überfluteten die Balkanhalbinsel, Italien, Gallien, stiegen über
die Pyrenäen und drangen bis Afrika vor. (Völkerwanderung).
vZm ^zahre 476 n. Chr. machte ein deutscher Heerführer, mit Namen
Odoaker, dem weströmischen Reiche ein Ende.