213
unterlegen, so hatte er doch die Kirche zu einer bisher nicht gekannten
Macht erhoben. . ^ v
Keinrich iw Kriege mit seinen Söhnen. Sern ^ob. Nach
bem Siege über den Papst schien der Kaiser endlich aller seiner Fembe
Herr zu sein, allein das schwerste Herzeleid tom ihm noch vorbehalten.
Denn seine eigenen Söhne ließen sich bethören, gegen ihn die Fahne
der Empörung zu erheben. Hinterlistig nahm Heinrich den Vater
gefangen und zwang ihn, der Krone zu entsagen. Aber der Kaiser
cntfloh und fand bei den treuen Städten mit Rhein Aufnahme und
Unterstützung. Schon drohete der entsetzliche Bürgerkrieg von neuem
auszubrechen, da starb zu seinem und des Reiches Glück der gebeugte
Kaiser (1106). Noch im Sarge verfolgte ihn der Fluch der Kirche;
denn, weil er im Banne gestorben war, versagten die Priester ihm
die Beerdigung in geweihter Erde. Fünf Jahre lang stand der Sarg
in einer ungeweihten Seitenkapelle des Domes zu Speier, da erst
wurde der Bann aufgehoben, und nun fand Heinrich endlich Ruhe
neben dem Vater und Großvater. Schwer hatte er in seiner Jugend
durch Leichtsinn, Übermut und Zweideutigkeit gefehlt; aber das Un¬
glück hatte ihn geläutert; er war im Alter großmütig und ern Vater
der Armen und Bedrängten, daher klagte das Volk aufrichtig et
seinem Tode. Nun wurde Heinrich V. allgemein anerkannt. Als
König verteidigte er die Rechte der Krone ebenso entschieden, wie fein
Vater es gethan hatte. .
Der erste Kreuzzug. Mit großer Liebe hingen tm Mittel¬
ster die Menschen an ihrem Erlöser; heilig war ihnen auch
die Stätte, wo er gelebt, gelehrt und gelitte,t hatte. Es wan¬
derten daher, dem Drange ihres Herzens folgend, viele Tausende
nach Palästina, um dort zu beten und ztt büßen. Von Jahr
zu Jahr zogen zahlreichere Wallfahrer (Pilger) in das heilige
Land. So lange dieses im Besitze der Araber war, stand auch
den christlichen Wallfahrern der Eintritt in dasselbe gegen etn
Schutzgeld frei. Als aber die Türken Palästina erobert hatten,
wurden im Abendlande die Klagen über die Bedrückungen der Pilger
durch dieselben immer lauter und lauter. Da hielt man es hier für
eine Schande, daß die heiligen Stätten sich länger in den Händen der
Ungläubigen befänden. Deshalb hatte schon Gregor den Entschluß
gefaßt, sie zu befreien. Einer seiner Nachfolger, Urban II., gtng