Full text: Vorschule der Geschichte

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unterlegen, so hatte er doch die Kirche zu einer bisher nicht gekannten 
Macht erhoben. . ^ v 
Keinrich iw Kriege mit seinen Söhnen. Sern ^ob. Nach 
bem Siege über den Papst schien der Kaiser endlich aller seiner Fembe 
Herr zu sein, allein das schwerste Herzeleid tom ihm noch vorbehalten. 
Denn seine eigenen Söhne ließen sich bethören, gegen ihn die Fahne 
der Empörung zu erheben. Hinterlistig nahm Heinrich den Vater 
gefangen und zwang ihn, der Krone zu entsagen. Aber der Kaiser 
cntfloh und fand bei den treuen Städten mit Rhein Aufnahme und 
Unterstützung. Schon drohete der entsetzliche Bürgerkrieg von neuem 
auszubrechen, da starb zu seinem und des Reiches Glück der gebeugte 
Kaiser (1106). Noch im Sarge verfolgte ihn der Fluch der Kirche; 
denn, weil er im Banne gestorben war, versagten die Priester ihm 
die Beerdigung in geweihter Erde. Fünf Jahre lang stand der Sarg 
in einer ungeweihten Seitenkapelle des Domes zu Speier, da erst 
wurde der Bann aufgehoben, und nun fand Heinrich endlich Ruhe 
neben dem Vater und Großvater. Schwer hatte er in seiner Jugend 
durch Leichtsinn, Übermut und Zweideutigkeit gefehlt; aber das Un¬ 
glück hatte ihn geläutert; er war im Alter großmütig und ern Vater 
der Armen und Bedrängten, daher klagte das Volk aufrichtig et 
seinem Tode. Nun wurde Heinrich V. allgemein anerkannt. Als 
König verteidigte er die Rechte der Krone ebenso entschieden, wie fein 
Vater es gethan hatte. . 
Der erste Kreuzzug. Mit großer Liebe hingen tm Mittel¬ 
ster die Menschen an ihrem Erlöser; heilig war ihnen auch 
die Stätte, wo er gelebt, gelehrt und gelitte,t hatte. Es wan¬ 
derten daher, dem Drange ihres Herzens folgend, viele Tausende 
nach Palästina, um dort zu beten und ztt büßen. Von Jahr 
zu Jahr zogen zahlreichere Wallfahrer (Pilger) in das heilige 
Land. So lange dieses im Besitze der Araber war, stand auch 
den christlichen Wallfahrern der Eintritt in dasselbe gegen etn 
Schutzgeld frei. Als aber die Türken Palästina erobert hatten, 
wurden im Abendlande die Klagen über die Bedrückungen der Pilger 
durch dieselben immer lauter und lauter. Da hielt man es hier für 
eine Schande, daß die heiligen Stätten sich länger in den Händen der 
Ungläubigen befänden. Deshalb hatte schon Gregor den Entschluß 
gefaßt, sie zu befreien. Einer seiner Nachfolger, Urban II., gtng
	        
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