mit demselben Plane um. Da erschien vor ihm ein frommer Mönch,
Peter von Amiens mit Namen, welcher angab, eben von Jerusalem
zurückgekehrt zu sein. Er erzählte von den Gefahren, von welchen
die Christen dort heimgesucht wären, und von den Leiden, welche sie
zu erdulden hätten. Christus selbst wolle sich seiner Gläubigen er¬
barmen, er sei ihm erschienen und habe ihm befohlen, den Papst in
seinem Namen aufzufordern, das heilige Grab zu befreien. Auch brachte
er Briefe vom Patriarchen von Jerusalem, in welchen dieselbe Auf¬
forderung an Urban erging. Da beschloß dieser, nicht länger zu
säumen, und gab Peter den Auftrag, das Kreuz zu predigen. In der
Mönchskutte, umgürtet mit einem Strick, barfuß, auf einem Maul¬
tiere reitend, in der Hand das Bild des Gekreuzigten haltend, zog,
dieser darauf von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, von Land zu
Land, überall mit feurigen Worten die Christen zu dem Kriegszuge
nach dem heiligen Lande ermahnend. Das Volk, welches ihn wie
einen Boten Gottes verehrte, wurde von heißem Verlangen ergriffen,
seinen Mahnungen zu folgen. Der Papst aber begab sich nach Cler-
mont, um dort eine große Kirchenversammlung abzuhalten. Eine
solche Menge von Menschen war hier zusammengeströmt, daß keine
Kirche sie faßte. Unter freiem Himmel sprach zuerst Peter und dann
der Papst selbst zu dem Volke; sie schilderten die Leiden der Christen
in Palästina und forderten zu einem Kriegszuge dahin auf. Als
Urban geendet hatte, riefen alle wie aus einem Munde: „Gott will
es, Gott will es!" Ein Bischof war der erste, welcher seine Teilnahme
zusagte, dann folgten viele Fürsten, Grafen, Ritter und eine große
Menge Volkes. Zum Zeichen des heiligen Zweckes, welchen der Zucj
verfolgte, hefteten die Teilnehmer ein rotes Kreuz auf die rechte
Schulter. In allen Landen wurde nun das Kreuz gepredigt, und
viele Tausende waren bereit, an dem Zuge teilzunehmen. Während
aber die Fürsten sorgfältig die Schwierigkeiten und Gefahren desselben
erwogen und Vorbereitungen trafen, ließ sich eine Menge Volkes
nicht länger zurückhalten. Unter dem Ritter Walther, genannt von
Habenichts, und Peter zogen die unbesonnenen Scharen ohne gehö¬
rige Ordnung, ohne die nötigen Lebensrnittel davon und erlitten da¬
her durch das Schwert der Feinde, durch Hunger unv Seuchen fast
alle den Untergang. Aber die Fürsten, als sie gehörig gerüstet waren,
zogen in geordneten Märschen auf verschiedenen Wegen zunächst nach