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Zwischen ihnen. Da einigten sie sich dahin, daß sie den schönsten
Mann der Erde zum Schiedsrichter anrufen wollten.
Als der schönste Mann galt aber Paris, der Sohn des Pria-
mos, des Königs von Troja, welcher in den Thälern des Jda-
gebirges die Herden hütete. Vor ihn traten nun die drei Göttinnen
und verlangten von ihm den Schiedsspruch. Lange schwankte der
Jüngling; denn jede der Himmlischen schien ihm über alle Maßen
schön. Da versprach ihm jede derselben ein wertvolles Geschenk,
wenn er ihr den Preis der Schönheit zuerkennen würde: Here das
schönste Reich der Erde, Athene Weisheit, Aphrodite aber das schönste
Weib zur Gemahlin. Da reichte der verblendete Jüngling der letz¬
teren den Apfel als Preis der Schönheit. Die beiden andern Göt¬
tinnen eilten zornig von dannen und gelobten, diese Zurücksetzung
an ihm und seinem ganzen Volke zu rächen.
Per Wauö der Kelena und der Uachezirg der Griechen.
Das schönste Weib der Erde war aber damals Helena, die Gemah¬
lin des Menelaos, des Königs von Sparta. Als Paris einst einen
Heereszug nach Europa unternehmen wollte, erblickte er sie in dem
Tempel der Aphrodite auf der Insel Cypern und meinte, das sei das
Weib, welches ihm die Göttin versprochen habe. Er kam darauf
mit einer Anzahl seiner Gefährten nach Sparta, als der König Me¬
nelaos eben abwesend war. Das benutzte der Trojaner, raubte die
Helena, brachte sie auf sein Schiff und fuhr mit ihr davon.
Als die Nachricht von diesem Frevel zu den Ohren des Menelaos
kam, ergrimmte er. Mit seinem Bruder Agamemnon, dem mächtigen
Könige von Mykene, reifte er im griechischen Lande umher, die stärksten
und mutigsten Helden zum Kriegszuge auffordernd. Überall fand er
Williges Gehör, und man verabredete, sich mit Schiffen und Mann¬
schaften in dem Hafen von Aulis zu versammeln. Nachdem die
Rüstungen vollendet und die verabredete Zeit herangekommen war,
erschienen die .Könige und Helden der Griechen, ober Achmer, wie sie
sich damals nannten, von allen Seiten. Unter ihnen ragten außer
Agamemnon und Menelaos besonders hervor: der starke Diomedes,
der große Ajas aus Salamis und der kleine Ajas aus Lokris, der
es verstand, von dem Bogen den schnellen Pfeil zu entsenden, so
daß er selten sein Ziel verfehlte, der greife Nestor aus Phlos,
welcher schon drei Geschlechter der Menschen gesehen hatte und an