Full text: Vorschule der Geschichte

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Weisheit alle Lebenden übertraf. Von der Insel Jthaka war der 
schlaue Odysseus gekommen, der überall Rat wußte. Vor allen 
Helden aber ragte hervor Achilles, der Sohn des Peleus und der 
silberfüßigen Göttin Thetis, der schnellste und stärkste Kämpfer, dazu 
unverwundbar. Seine Mutter Thetis hatte ihn nämlich in das 
Wasser des Flusses der Unterwelt, des Styx, getaucht, wodurch seine 
Haut so fest wie Horn geworden war, nur die eine Stelle, wo sie 
ihn an der Ferse gehalten, blieb verwundbar. — Diese und viele 
andere Helden versammelten sich im Hasen von Aulis, wohl an 
hunderttausend Krieger auf mehr als tausend Schiffen. — Aber die 
Abfahrt verzögerte sich lange; denn die Göttin Artemis, von 
Agamemnon beleidigt, sandte ungünstige Winde. Schon ergriff 
Mutlosigkeit das Volk der Achaier. Endlich fragte man den 
Seher Kalchas, wie man den Zorn der Göttin besänftigen könnte. 
Dieser antwortete: „Die Göttin wird die Abfahrt nur dann ge¬ 
statten, wenn Agamemnon seine Tochter Jphigenia auf ihrem Altar 
zum Opfer bringt." Heftig erschrak der Vater; er wollte den Befehl 
über das Heer niederlegen und zur Heimat zurückkehren. Dann aber 
drohte dieses, sich zu zerstreuen; der Rachezug gegen Troja war 
vereitelt und Helena blieb in den Händen des Räubers. Daher be¬ 
schloß er, das Opfer zu bringen. Unter einem Vorwande lockte er 
seine Gattin Klytämnestra mit der jungen Tochter in das Lager. 
Laut klagte die Königin, als sie die Wahrheit erfuhr, und machte 
dem Gemahle die härtesten Vorwürfe. Aber das Mädchen beugte sich 
freiwillig dem Götterspruche. Schon stand im Haine der Artemis 
am Altar der Opferpriester bereit, schon führte er den todbringenden 
Schlag nach dem Halse der Jungfrau; da erbarmte sich die Göttin 
selbst des Mädchens. Sie hüllte es in eine Wolke und entführte es 
durch die Lüfte nach Tauris (Krim) in ihren Tempel, wo Jphigenia 
ihr als Priesterin dienen sollte. 
Die Griechen vor Groja. Nun brachte ein günstiger Wind 
die Flotte der Griechen glücklich hinüber an die Küste Kleinasiens. 
Die Schiffe wurden an das Land gezogen, ein Lager angelegt, 
Gräben und Wälle gezogen, um vor den Überfällen der Trojaner 
M sichern; denn diese waren ein starkes und tapferes Volk; ihre 
Stadt war mit hohen Mauern umgeben und nur durch eine lange 
-Belagerung zu nehmen. Der König Priamos freilich war ein Greis 
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