IV. Könige und Kaiser aus dem Hause Hohenzollern.
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Kaiser Wilhelm II.
Unsre Heimat gehört zum Königreiche Preußen. Der König von
Preußen heißt Wilhelm II. Wir sind ihm Gehorsam und Liebe
schuldig. Wir schulden ihm Gehorsam, weil er der rechtmäßige Herr
des Landes ist; er verdient unsre Liebe, weil er wie ein guter Vater
für das Wohl seiner Untertanen sorgt.
Das Königreich Preußen gehört zum Deutschen Reiche. Das
Deutsche Reich ist ein Kaiserreich. Das Königreich Preußen ist der
größte Staat des Deutschen Reiches. Deshalb ist der König von Preußen
zugleich Deutscher Kaiser. Zum Deutschen Reiche gehören außer
Preußen noch die Königreiche Bayern, Württemberg und Sachsen; serner
6 Großherzogtümer, 5 Herzogtümer, 7 Fürstentümer, 3 Freie Reichsstädte
und das - Reichsland Elsaß-Lothringen. Die Hauptstadt Preußens und
des Deutschen Reiches ist Berlin.
Kaiser Wilhelm II. wurde geboren am 27. Januar 1859. Seine
Eltern erzogen ihn streng und einfach. Als Prinz besuchte er das Gym-
nasium zu Kassel. Dort saß er mit den Söhnen der schlichten Bürger
auf den nämlichen Schulbänken und zeichnete sich durch Fleiß und Pünkt-
lichkeit aus. Als er die Abgangsprüfung bestanden hatte, erhielt er eine
Denkmünze zur Anerkennung seines Fleißes. In jedem Jahre werden am
Gymnasium zu Kassel drei Denkmünzen an die drei fleißigsten Schüler
verteilt. Nach Beendigung seiner Gymnasialstudien besuchte der Prinz
zwei Jahre die Universität Bonn. Hier legte er den Grund zu einem
gründlichen und umfangreichen Wissen.
Nun trat die militärische Vorbildung des Prinzen in den Vorder-
grund. Nach der Sitte des preußischen Königshauses war er an seinem
zehnten Geburtstage zum Leutnant ernannt worden. Während der
Studienjahre ruhten die militärischen Übungen; doch nahm der Prinz in
den Ferien stets an den Herbstmanövern teil. Nach dem Abschluß der
Universitätsstudien übernahm er als Hauptmann die Führung einer
Kompagnie. Er tat seinen Dienst wie jeder andre Hauptmann und hielt
streng auf Ordnung und Pünktlichkeit. Im außerdienstlichen Verkehr
war er sehr gütig gegen seine Soldaten. Am Weihnachtstage beschenkte
er jeden Soldaten seiner Kompagnie, und wenn einer erkrankte, besuchte
er ihn im Lazarett. Wegen seiner unermüdlichen Tätigkeit und seiner
strengen Pflichterfüllung wurde der Prinz rasch zu den höhern Offizier-
stellen befördert. An seinem 29. Geburtstage wurde er zum General-
major ernannt.
Auch in die verschiedenen Zweige der Staatsverwaltung ist der
Prinz eingeführt worden. So hat er sich gründlich und allseitig für seinen
hohen Beruf vorbereitet.