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Der Götterdienst.
sie Vergessenheit alles Jrdischen trinken. Besondere Lieblinge der Götter
wohnen auf der Jnsel der Seligen, im Elssion, Verbrecher erleiden ewige
Strafe. So steht Täntalos, einst König von Phrygien (in Kleinasien, S.29),
dürstend im Wasser, ohne es erreichen zu können, und hungernd langt er
vergebens nach denherrlichen Früch-
ten, die über seinem Haupte hän-
gen, sie weichen vor seiner Berüh-
rung zurück (sprichw. Tantalosqua-
len!). König Sisyphos von Ko-
rinth, der verschlagenste aller Men-
schen, wälzt einen Felsblock berg-
an, der stets wieder hinunterrollt
(sprichw. Sisyphosarbeit!). Die D a-
naiden, die Töchter des Königs
Dänaos von Argos, die ihre Gat-
ten ermordet hatten, füllen mit Sie-
ben Wasser in eindurchlöchertes Faß
(sprichw. „J ns Faß der Danaiden
ichöpfen“)| -
6. Der Götterdieust. a) Hei-
lige Orte. Der griechische Tempel,
der sich regelmäßig auf Stufen er-
hob, bestand in der Regel aus einem
viereckigen, geschlossenen Gebäude
ohne Fenster. Das Licht erhielt er
durch eine Öffnung im Dache. Die
Außenseite war teilweise oder ganz
mit Säulenreihen versehen, welche
das Gebälke und das Giebeldach
trugen. An den Hauptraum, in
dem das Bild der Gottheit und ein
Altar standen, schloß sich häufig
vorn und hinten eine offene Halle,
bisweilen auch eine besondere
Schatzkammer für die darge-
brachten Weihgeschenke (Fig. 17). Vorsteher der Tempel waren Priester
oder Priesterinnen, die sonst keinerlei Amt oder Einfluß hatten. Von be-
sonderer Bedeutung war der Tempel Apollons zu Delphi: das delphische
Orakel, welches unter allen Mitteln, die Zukunft zu ergründen und nütz-
liche Ratschläge zu erhalten, das beliebteste war. Hier saß auf ehernem Drei-