Full text: Erzählungen aus den Sagen des klassischen Altertums und aus den deutschen Götter- und Heldensagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte (Teil 1)

IV. Zeitraum. Die Völkerwanderung und die Umgestaltung rc. 49 
Reich geltend zu machen. Es entstand ein zwanzigjähriger Krieg zwischen 
den Oströmern und Ostgothen (535—555), der damit endigte, daß der 
byzantinische Feldherr Narses den heldenmüthigen Gothenkönig Tejas be¬ 
siegte. Italien ward eine oströmische Provinz, welche von einem ost¬ 
römischen Exarchen, zuerst von Narses, verwaltet wurde. In dem Kampfe 
der Oströmer gegen die Ostgothen hatten die Longobarden den erfteren 
Hülfe geleistet. Nach der Beendigung des Kampfes griffen sie unter 
ihrem Könige Alboin, von 20,000 Sachsen und slavischen Horden unter¬ 
stützt, den Narses selbst an und eroberten Ober-Italien. Unter den Nach¬ 
folgern Alboins wurde die Herrsaiaft der Longobarden fast über ganz 
Italien ausgedehnt. Die Longobarden behaupteten sich in Italien von 
568 — 774 (wo Karl d. Gr. das lombardische dem fränkischen Reiche 
einverleibte). 
Während im Süden germanische Völker dem weströmischen Reiche 
ein Ende machten und abwechselnd die Herrschaft in Italien an sich 
rissen, hatten sich die salischen Franken im nördlichen Gallien nach Süden 
und Osten zu ausgebreitet und wurde von ihrem Könige Chlodwig (481 
— 511), aus dem Geschlechte der Merovinger, der Grund zu dem mäch¬ 
tigen Frankenreiche gelegt. Durch die Besiegung des römischen Statt¬ 
halters Syagrius fiel ihm das Land bis zur Seine zu. Später er¬ 
hielt er auch das Land zwischen der Seine und Loire. 496 unterwarf 
er die Alemannen, nachdem er vor der Schlacht das Gelübde gethan, 
daß er, wenn ihm der Sieg zu Theil würde, Christ werden wolle. Unter 
dem Vorwände, die katholischen Unterthanen des arianischen Westgothen- 
königs Alarich zu beschützen, eroberte er fast das ganze südliche Gallien. 
Durch Verrath und Mord wußte er auch die andern salischen Könige 
aus dem Wege zu räumen und so die gesamnite fränkische Macht in 
Gallien zu vereinigen. Von seinen Söbnen eroberte Dietrich das thürin¬ 
gische Reich, während die andern das Reich nach Süden hin durch Ver¬ 
drängung der burgundischen Dynastie erweiterten. Hierauf hörten die 
Eroberungen der Franken auf. 
Unter Chlodwigs Enkeln zerfällt das Reich in zwei Hauptmassen: 
Westfranken oder Neustrien mit rvmanischeni, und Ostfranken oder Au- 
strien mit eckt deutschen: Charakter. Bürgerkriege und Verbrechen, be¬ 
sonders durch den gegenseitigen Haß der neustrischen Königin Fredegunde 
und der austrasischen Königin Brnnhilde erzeugt, zerrütteten das Reich 
im Innern. In dieser Zeit der Zerfahrenheit brachten die Majores 
Domns (anfangs Aufseher des königlichen Hofwesens, später Anführer 
des Leudes d. h. der Lehnsleute) allmälig die ganze Civil- und Militair-- 
gewalt der fränkischen Reiche in ihre Hände und regierten im Namen 
der meistens schwachen Könige. 
Der Austrasier Pipin von: Heristal schwang sich zum alleinigen 
Major Domus im gesammten fränkischen Reiche empor. Sein Sohn, 
Karl Martell, der Hammer, befestigte die vom Vater begründete, fast 
unabhängige Herrschaft, und besiegte die Thüringer, Alemannen und 
Bayern, welche sich von der fränkischen Herrschaft lossagen wollten, und 
auch die Sachsen und Friesen, welche feindlich gegen dieselbe auftraten. 
Nciliel, TatfeoT. Wellgksckick'te 4
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.