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aareio? Da Kambyses bei der Rückkehr aus Ägypten starb und keinen
Sohn hinterließ, so wählten die persischen Großen den Dareios,
des Hystaspes Sohn, zum Könige, der das weite Reich so ordnete'
daß er alles übersehen und leiten konnte.
Auch Dareios Hystaspis ging darauf aus, noch mehr Länder
zu erobern. Er zog mit einem großen Heere über den Bosporos,
unterwarf Thrazien und überschritt dann die untere Donau, um
die Szythen zu unterwerfen.
_ Aber in den öden Steppen am Schwarzen Meere geriet das
Perserheer in große Not, so daß sich Dareios zum Rückzüge ent-
schließen mußte. An der Donau hatte er zum Schutze der Brücke
die Tyrannen der kleinasiatischen Griechenstädte, die er zur Heeres-
folge genötigt hatte, zurückgelassen. Unter ihnen befand sich der
Athener Miltiades, der ein Fürstentum auf dem thrazischen Eher-
sones besaß. Als nun die Kunde von den Unfällen des Dareios
eintraf, riet Miltiades den anderen Tyrannen, die Brücke abzubrechen,
dadurch den Untergang des Perserheeres zu vollenden und sich dann
unabhängig zu machen. Aber Histiäos, der Tyrann von Milet,
widersetzte sich ihm, weil er fürchtete, von seinen Untertanen verjagt
zu werden, wenn er sich nicht mehr aus die Perser stützen könnte;
die anderen Tyrannen stimmten ihm bei, uud Dareios war gerettet.
Da entfloh Miltiades, um der Rache des Königs zu entgehen,
nach seiner Vaterstadt Athen, wo er noch zu großen Dingen be-
stimmt war. Dareios aber kehrte mit dem Rest seines Heeres
zurück, und Histiäos erhielt zum Lohne für seine Treue einen Land-
strich in Thrazien geschenkt. Da er hier Gold- und Silberberg-
Werke vorfand und deshalb eine große Stadt anzulegen gedachte,
so berief ihn der argwöhnische Dareios unter dem Vorwande, seines
Rates zu bedürfen, nach seiner Hauptstadt Susa, von wo er ihn
nicht wieder wegließ. Nun schmiedete Histiäos einen Plan, um
steh die Rückkehr zu erzwingen. Er schickte heimlich an seinen
Schwiegersohn Aristagoras, dem er die Herrschaft in Milet
übergeben hatte, eine Botschaft, um ihn zum Aufstande gegen die
Perser anzureizen; denn er hoffte, dann von Dareios entlassen zu
werden, damit er die Empörung unterdrücke.