Full text: Grundriß der Alten Geschichte für den ersten Unterricht an höheren Lehranstalten

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Sitze in Hochasien hatten. Nach dem Hauptfluß der neuen Heimat 
erhielten die Ankömmlinge den Namen Inder oder Hindu. Um 
2000 verbreiteten sie sich unter heftigen Kämpfen mit den Urein¬ 
wohnern und untereinander vom Pentschab aus über das Tiefland 
des Ganges, wo sie mit der Gründung größerer Reiche begannen. 
Erst viel später wurden von ihnen auch die Küsten Dekhans und die Insel 
Ceylon besetzt. Im Gangeslande sonderten sich die Inder in Kasten. 
Am angesehensten waren die Priester (Brahmanen) und Krieger, 
aus denen die Rajas, die Könige, stammten; die Vaisja waren die 
von harten Steuern gedrückten Ackerbauer, Gewerbtreibenden und 
Kaufleute. Diese drei reinen Kasten gehörten dem arischen Volke an. 
Die vierte, die Sudra, Nachkommen der Ureinwohner, die sich freiwillig 
unterworfen hatten, durften kein Eigentum erwerben. Am verachtetsten 
waren die Paria, Abkömmlinge der zu Sklaven gemachten Unterworfenen. 
3. Die älteste Religion der Inder war eine Verehrung der 
Naturkräfte; durch die Priester wurde sie zu einer Lehre umgestal¬ 
tet, in welcher man Brahma (den Weltschöpfer) als höchsten 
Gott hinstellte. Im Anfang des 6. Jahrhunderts trat der weise 
Buddha auf als der Stifter einer neuen Religion. Er for¬ 
derte einen tugendhaften Lebenswandel, Selbstentsagung und 
Mitleid mit allen Geschöpfen. Von Vorderindien aus verbreitete 
sich der Buddhismus in Hinterindien, China, Japan, in der 
Mongolei und in Tibet. Erst nach dem Auftreten Buddhas nahm 
das Leben der Inder einen höheren Aufschwung. Die Gewerbe 
entwickelten sich, großartige Bauwerke (Tempel) wurden errichtet, und 
auch die Dichtkunst blühte empor (die epischen Gedichte Mahabharata 
und Ramajana, das Drama Sakuntala). Die Schriftsprache war 
das Sanskrit, das heut für die Erforschung indogermanischer 
Sprachstämme von größter Wichtigkeit ist. — Erst in der Zeit 
Alexanders des Großen wurden die Griechen mit den Indern näher 
bekannt (§ 22,4). 
§ 7. Meder und Perser. 
1. Im vorderasiatischen Hochlande erstreckt sich Iran als 
längliches Viereck von den Grenzgebirgen am Indus bis zum Tigris; 
im Norden wird es vom kaspischen Meer, dem Oxus- und Jaxartes- 
fluß, im Süden von dem indischen Ocean begrenzt. Im Westen 
der iranischen Hochebene lagen die Reiche der Meder und Perser.
	        
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