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Lebensunterhalt gewährten in dieser Zeit vorwiegend Ackerbau, Vieh¬
zucht und Jagd, da der überseeische Handel das Geschäft der Fremden
war. In der Schlacht, die gewöhnlich mit Einzelkämpfen begann,
wurde vom Fußvolk und von Kriegern auf Streitwagen mit Wurf¬
spießen, Pfeilen und Schleudersteinen gekämpft. Die Leichen ver¬
brannte man auf Scheiterhaufen.
§ 10. Religion der Griechen.
Die religiösen Vorstellungen der ältesten Bewohner Griechen¬
lands beruhten auf Verehrung der Naturkräfte, des Himmelslichtes
(Zeus), der Erde (Gäa) und der befruchtenden Quellen. Erst in
späterer Zeit entwickelte sich eine Götterlehre (Mythologie), in
welcher die Kräfte der Natur und die geistigen Eigenschaften der
Menschen persönlich gedacht und als göttliche Wesen verehrt wurden.
Der Sitz der Hauptgötter ist der Olympus. Hier thront
Zeus (Juppiter), der oberste Himmelsgott und Vater der Götter und
Menschen; seine Gemahlin ist Hera (Juno), die Beschützerin der
Ehe, seine Lieblingstochter Pallas Athene (Minerva), die Göttin
der Weisheit. Des Zeus geliebtester Sohn ist der Lichtgott Apollo,
der die Frevel straft und als Gott der Weissagung und Dichtung
gilt (Delphi, Musen). Apollos Schwester, die Mondgöttin Artemis
(Diana), wurde als Jägerin gedacht. Krieg und Todschlag sind die
Werke des Ares (Mars); Aphrodite (Venus) ist die Göttin der
Schönheit und Liebe. Das Meer wird von dem Bruder des Zeus,
Poseidon, beherrscht; der andere Bruder Hades (Pluto) regiert
über die Schatten in der Unterwelt. Als Göttin des Ackerbaus
wurde die Demeter verehrt, die, wie ihre Tochter Persephone
(Proserpina), die Gemahlin des Hades, zugleich Todesgöttin ist.
Dionysus (Bacchus) giebt dem Weinstock die Reife.
Außer den Hauptgottheiten gab es noch Personifikationen sitt¬
licher Mächte, wie Themis (Göttin der Gerechtigkeit), Nemesis
(Vergeltung), die Erinyen oder Eumeniden (strafendes Gewissen);
man glaubte an das Dasein der Dämonen d. i. Schutzgeister und
verehrte Heroen (Herakles, Theseus), die früher auf Erden als
Menschen gelebt hatten. So füllte der Grieche die gesamte Natur,
Himmel, Erde und Wasser, mit göttlichen Wesen. Seine Verehrung
der Gottheit bewies er durch Gebete, Feste und Opfer, an Altären