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ab. Im Frühling 217 überschritt Hannibal den Apennin, rückte
durch die sumpfigen Niederungen des Arno südwärts nach dem trafi-
menischen See, wo er das Heer des unvorsichtigen C. Flami-
nius schlug.
Jetzt zog der Sieger anstatt nach Rom ostwärts über den Apen¬
nin, konnte aber die römischen Bundesgenossen nicht abwendig machen.
Unterdessen hatten die geängftigten Römer den Q. Fabius Maxi¬
mus (Cunctator) zum Diktator gewählt, der den Feind, von dem
Apulien heimgesucht wurde, durch seine vorsichtige Kriegsweise mit
Vermeidung jeder offenen Feldschlacht zu ermüden suchte. In Rom
murrte man jedoch über die lange Zögerung. Die beiden Konsuln
C. Terentius Varro und L Aemilius Paulus erhielten ein
Heer von 80,000 Mann zu Fuß und 6000 Reitern. Gegen den
Rat seines Mitkonsuls wagte der leidenschaftliche Varro bei Cannä
am Aufidus 216 eine Schlacht, die eine furchtbare Niederlage der
Römer wurde. L. Aemilius Paulus war unter den Gefallenen.
Folgen der Schlacht waren: Mehrere Bundesgenoffen, unter diesen
das wichtige Capua, fielen von Rom ab.
Rom erlangt das Uebergewicht 216—206.
2. Hannibal stand auf der Höhe des Kriegsglücks; Rom schien
dem Untergange geweiht. Der Krieg verbreitete sich jetzt von Italien
nach Sicilien, Griechenland, Spanien und Afrika. Aber
überall zeigte sich, daß der Mut der Römer nicht gesunken, ihre
Widerstandskraft nicht gebrochen war. Der zum Oberfeldherr er¬
wählte M. Claudius Marcellus folgte mit seinem überall zu¬
sammengerafften Heere dem Hannibal nach Campanien und schlug
ihn hier in einem Treffen bei Nola, wodurch der Karthager auf
den Verteidigungskrieg beschränkt wurde. Philipp III. von Mace-
donien, der mit Hannibal ein Bündnis geschlossen hatte und an der
Ostküste Italiens landen sollte, brachte keine Hilfe, weil er mit den
Griechen zu schaffen hatte, die von den Römern aufgewiegelt waren.
In Sicilien wurde das abgefallene Syrakus von Marcellus
drei Jahre lang belagert (Archimedes). Die Stadt fiel 212 durch
Verrat, doch dauerte es noch zwei Jahre, bevor die ganze Insel wie¬
der unterworfen war.
In Spanien waren die beiden Brüder P. und Cn. Cornelius
Scipio seit 218 unter glücklichen Kämpfen vom Ebro aus in das
südliche Spanien vorgedrungen. Endlich nach Trennung ihrer Heere
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