Full text: (Der allgemeine Geschichtsunterricht) (Unterrichtsstufe 3)

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C. Das römische Volk. 
I. Rom unter den Königen. 
8 so. Italien vor der Gründung Roms. Welche Völkerstämme 
Italien ursprünglich bewohnt haben, läfst sich mit Sicherheit nicht bestimmen. 
Am wichtigsten sind unter den Völkern der vorrömischen Zeit die Etrusker, die 
Latiner und die Sabeller. Die Etrusker oder Tuscier bildeten in Italien drer 
Bundesstaaten, aus je 12 unabhängigen Städten bestehend, von denen der be- 
deutendste in Etrurien lag. Die Lummonen, ein priesterlicher Adel, standen an 
der Spitze der Staatsverwaltung. Ihre Religion, die nebst den Religionsgebräuchen 
großenteils auf die Römer überging, ist meist Kultus der unterirdischen Mächte. 
Der Handel der Etrusker, ihre Geschicklichkeit in Vasen- und Erzarbeiten, ihre 
Bauten waren bedeutend. Doch verweichlichte das Volk und erlag dann der rö- 
mischen Kraft. Die Sabeller (unter ihnen hervorragend die Sabiner, Samniter 
und Marser) waren kräftig und freiheitsliebend, dem Ackerbau und dem Kriegs- 
leben ergeben; sie standen unter Stammältesten. Die Latiner, im Süden des 
Tiber, lebten in 30 Städten, die eine selbständige Verfassung hatten, aber in 
einem Bundesverhältnis zu einander standen. Bei ihnen blühte bürgerliche Frei- 
heit. Die wichtigste unter den latinischen Städten war Albalonga, angeblich von 
Julus, dem Sohne des Äneas (§. 12), gegründet. Dessen Nachkommen sollen 
dann die Königswürde erblich geführt haben bis auf Prokas, den Vater des 
Numitor und des Amulius. 
§. 31. Die römischen Könige. Die Geschichte derselben hat zum 
großen Teil das Gepräge des Sagenhaften. Romulus und Remus (Söhne 
der Rhea Silvia und des Mars, Enkel des Numitor) erbauten (753), nachdem 
sie ihrem Großvater den von seinem Bruder Amulius geraubten Thron von 
Albalonga wieder verschafft hatten, am linken Tiberufer auf dem Berge Pala- 
tinus die Stadt Rom (Ermordung des Remus). Rom wurde, um eine Be- 
völkerung zu erhalten, zu einem Asyl für Flüchtlinge erklärt; Festspiele führten 
zu dem Raub der Sabiuerinnen, die an die Bewohner Rom's vermählt 
wurden. Der mit den Sabinern (König Tatius) deshalb entstehende Krieg 
wurde durch die Bitten der geraubten Frauen beendet. Es vereinigten sich nun 
die auf dem kapitolinischen Hügel wohnenden Sabiner mit den Latinern 
auf dem Palatinus und den Etruskern auf dem Cölius zu einer Gemeinde; 
König Tatius, der in Cures (Quiriuus, Quiriten) wohnte, sollte gemein- 
schaftlich mit Romulns die Regierung führen. Ein Senat, der aus den ange- 
sehensten Familien (Gens) der Patrizier (denen als Halbfreie die in einem 
Pietätsverhältnis zu ihnen stehenden Klienten beigesellt waren), bestand, beschränkte 
den König in allen Regierungsangelegenheiten. Die Patrizier zerfielen in 30 
Kurien, deren jede eng in sich zusammenhielt; jede Kurie beruhte auf bestimmten 
Familien, von denen jede ein eigenes Recht und einen eigenen Kultus hatte. In 
den Volksversammlungen (Komitien) fand die Königswahl, die Annahme der 
Gesetze und die Entscheidung über Krieg und Frieden statt. Unter Romulus 
wurde auch schon der Keim zu dem später sehr einflussreichen Stande der Ritter 
gelegt. Eine zeitlang nach dem Tode des Romulus rifs der Senat die Herrschaft 
an sich; dann bestieg der Sabiner Numa Pompilius den Thron. Diesem 
Könige wird die Einrichtung des religiösen Kultus zugeschrieben, den er nach^ den 
Anweisungen der Nymphe Egeria anordnete. Die Priester hießen Flammes, 
Pontisices (Pontifex Maximus), Salier (Priester des Mars), Augurn (Wahrsager),
	        
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