Full text: Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta und Quinta

5. Friedrich I. Barbarossa. 
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größere Rechte und Vorteile erworben, während die Macht des 
Königs in stetem Sinken begriffen war. Da hielt es Friedrich I. 
Rotbart (italienisch: Barbarossa) aus dem schwäbischen Hause 
der Hohenstaufen für seine wichtigste Lebensaufgabe, wenigstens 
in Italien das kaiserliche Ansehen zur vollsten Anerkennung zu 
bringen. Er konnte aber dieses Ziel nur dann erreichen, wenn 
er sich im Rücken gut gedeckt wußte, d. h. wenn er die deutschen 
Fürsten für sich gewann. Deshalb zeichnete er namentlich den 
Herzog von Sachsen, Heinrich den Löwen, aus, der dem 
mächtigen Geschlechte der Welsen angehörte; er gab ihm nämlich 
auch das Herzogtum Bayern, welches den Welsen schon früher 
einmal gehört hatte. 
§ '23. Als er die deutschen Reichsverhältnisse geordnet und Römerzüge 
die Nachbarstaaten Dänemark, Polen und Böhmen in Ab- 
hängigkeit von Deutschland gebracht hatte, unternahm er mehrere 
Römerzüge. In Oberitalien sand er viele Städte mächtig 
emporgeblüht und so gut wie selbständig; besonders Mailand 
benahm sich so hochmütig und trotzig, daß er zur Belagerung der 
Stadt schritt. Nach zwei Jahren wurde sie überwältigt und fast 1162. 
gänzlich zerstört; die Bewohner mußten sich in vier Bauerndörfern 
ansiedeln. 
Jetzt vereinigten sich aber fast sämtliche lombardische 
Städte^) zum Widerstande gegen den Kaiser; sie gründeten eine 
neue Stadt und nannten sie dem Kaiser zum Trotz Alessändria 
nach dem Papst Alexander III., der sich ihnen angeschlossen 
hatte. Auch die Normannen in Unteritalien ergriffen gegen 
Friedrich Partei, und was das gefährlichste für ihn war: seine 
Freundschaft mit Heinrich dem Löwen wurde immer lockerer. 
Heinrich hatte nämlich sein sächsisches Herzogtum durch Eroberung 
slavischer Gebiete, namentlich Mecklenburgs, bedeutend ver- 
größert und Städte wie Lübeck und Braunschweig zu schöner 
Blüte emporgehoben, aber sein herrisches und rücksichtsloses Aus- 
treten hatte ihm unter den Nachbarsürsten auch viele Feinde ge- 
macht; denn er war nächst dem Kaiser der mächtigste Mann im 
Reiche geworden und nahm sich gegen jedermann viel heraus. 
1) Die Lombardei (d. i. das mittlere Oberitalien) trägt ihren Namen 
von den früheren Herren des Landes, den Langobarden (vergl. § 15). 
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