Zweiter Abschnitt.
Von 510 264 v. Chr. Von der Gründung der Republik bis zum
Seginn der pnnischen Kriege. Die inneren Streitigkeiten Mischen
Patriziern und Plebejern. Die Erwerbung der Herrschast über
Mittel- und Süditalien.
§ 51.
Der Kampf gegen die vertriebenen Tarquinier.
Auch was die alten Schriftsteller über die ersten Jahrhunderte der
Republik erzählen, ist vielfach recht sagenhaft. — Die Einsetzung von
Konsuln anstatt der Könige scheint in der inneren Einrichtung Roms
Zunächst nicht viel geändert zu haben. Nur lag fortan die Entscheidung
in allen wichtigen Fragen noch mehr als vorher bei den Patriziern,
und doch hatten die Plebejer die Pflicht, das Vaterland mit zu ver-
leidigen. Diese Ungleichheit gab später Anlaß zu vielen inneren Kämpfen;
zunächst aber nötigten die Versuche des vertriebenen Königs, den Thron
wiederzuerlangen, zur Einigung. Denn Tacquinius bot alles auf,
um sein Ziel zu erreichen. Er zettelte eine Verschwörung in Rom
an. an der sich selbst die Söhne des Brutus beteiligten. Sie ward
entdeckt, und Brutus überantwortete die Verschworenen, auch die
eigenen Söhne, dem Henker. Tarquinius reizte nun die südetruskischen
Städte gegen Rom auf, aber sie wurden geschlagen. Da wandte er
sich an den Oberkönig der Etrusker, Pörsena von C lusium. Dieser
zog mit großer Heeresmacht gegen Rom heran und schlug die Römer
in der Nähe ihrer Stadt. Sie flohen vom Janiculus her über die
Pfahlbrücke; mit ihnen zugleich aber wären auch die Feinde hinüber-
gedrungen, hätte sich ihnen nicht ein edler Römer, Horatius Cocles,
am Eingang der Brücke entgegengestellt, während seine Landsleute
sie hinter ihm eiligst abbrachen. Als der letzte Balken der Brücke
gefallen war, sprang er, sich mit dem Schilde deckend, in den Tiber