Full text: Alte Geschichte für die Anfangsstufe des historischen Unterrichts

— 19 — 
Babylon durch eine mächtige Königsburg. Er herrschte bis 561 v. Chr. 
Seine Nachfolger verweichlichten, und so ward auch Babylon endlich 
eine Beute der Perser (§ 10). 
§ 9. 
Die Med er. Kyros' Zugend. 
Von den Euphrat- und Tigrisländern dehnt sich nach Osten bis 
zu den Grenzen Indiens hin zwischen dem Kaspischen Meere 
im Norden, dem Persischen Meerbusen und dem Indischen 
Ozean im Süden das große Hochland von Iran aus. Im Innern eine 
sonnige, trockene Ebene mit der klarsten Luft, ist es von wasserreichen, 
bewaldeten Gebirgen umgeben, die liebliche Täler einschließen. In 
solchen Gebirgstälern im nordwestlichen Winkel des Hochlandes 
wohnten die Meder, ursprünglich in verschiedene Stämme gespalten, 
die unter eigenen Fürsten standen. Sie wie ihre Stammverwandten, 
die Perser, die südöstlich von ihnen ihre Sitze hatten, lebten nach 
der Religion des Zoroaster (Zarathustra) und verehrten vor allem 
einen guten Gott des Lichtes, Ormuzd (Ahuramazda), dem ein böser 
Geist der Finsternis, Ähr:man, gegenüberstand. Ihre Sitten waren 
reiner als die der semitischen Völker Vorderasiens, von denen sie 
sich auch durch die Sprache schieden. Denn Meder und Perser 
gehörten der indogermanisch-arischen Völkergruppe (§ 3) an, 
mit deren Geschichte wir uns nun vorwiegend zu beschäftigen haben. 
Ein Teil der Meder geriet für lange Zeit in Abhängigkeit von den 
Assyriern; dann aber entstand ein selbständiges, großes medisches Reich 
mit der prächtigen Hauptstadt Ekbatana. Hier herrschte Kyaxares, 
der Ninive 606 zerstörte (§ 8). Damals gehorchten den Medern auch 
die Perser, an deren Spitze Statthalter aus dem einheimischen Ge- 
schlechte der Achämeniden standen. Ihnen entstammte Kyros, 
der dem Mederkönig Astyages, dem Sohne des Kyaxares, die 
Herrschast über Iran um 550 entriß. Die alte Sage, wie sie uns von 
dem griechischen Geschichtschreiber Herodot berichtet wird, macht den 
Kyros zum Enkel des Astyages und erzählt folgendermaßen: 
Astyages hatte eine Tochter Mandane, vor deren Nachkommen¬ 
schaft ein Traum ihn warnte, denn ihr Sohn werde ihn vom Throne 
stoßen und über ganz Asien herrschen. Um dies zu verhindern, ver- 
heiratete er sie einem Perser, da die Perser verachtet waren, und als 
sie nun einen Sohn gebar, befahl er seinem ersten Diener, Harpagus, 
2*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.