fullscreen: Lesebuch für die Oberstufe (Teil 4, [Schülerband])

b. Halt' zu Nat früh und spat! 
Q27 
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39. Sprichwörter von der Sparsamkeit. 
1. Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert. 
2. Junges Blut, spar' dein Gut, Armut im Alter wehe tut! 
z. Mit vielem hält man haus, mit wenigem kommt man aus. 
4. Borgen macht Sorgen. — 5. Spare in der Zeit, so hast du in 
der Not. 
40. Wie Uli sparen lernte. 
1. Seit einigen Jahren diente Uli als Knecht in einem ansehnlichen 
Schweizerdorfe. Er war ein starker und geschickter Bursche, der seine Sache 
gut verstand; daher bekam er auch ein schönes Stück Geld als Lohn. Aber 
es schien, als ob den Silberstücken Flügel wüchsen, sobald sie in Ulis Hände 
kamen. Der Krämer und der Gastwirt, der Schneider und der Schuhmacher 
hatten immer von ihm zu fordern; denn Uli wollte weder in der Kleidung 
noch am Wirtshaustische hinter den reichen Bauernsöhnen zurückstehen. Wenn 
auch am Anfange des Vierteljahrs die blanken Taler in Ulis Taschen 
klimperten, so fanden sich schon nach einigen Wochen nur etliche kleine Münzen 
darin, und am Ende des letzten Monats schaute er oft sehnsüchtig nach einem 
Freunde aus, der ihm aus der Not helfen sollte. 
2. Da nun Uli niemals Geld übrig hatte, meinte er: wo nichts ist, 
kommt auch nichts hin. Wer nicht als reicher Bauernsohn auf die Welt kommt 
oder allenfalls in ein großes Besitztum heiratet, bleibt ein armer Mensch. 
Deshalb versuchte er auch nicht zu sparen, sondern verbrauchte alles bis auf 
den letzten Pfennig im Wirtshause. Dabei wurde er in der Arbeit nachlässiger 
und zeigte immer weniger Neigung zu gehorchen. So kam es bald dahin, 
daß er seinen Dienst oft wechselte, bald war er auf dem Wege, gänzlich zu 
Grunde zu gehen. Aber Gott hatte Erbarmen mit ihm. Uli kam endlich zu 
einem Herrn, der sehr gottesfürchtig, fleißig und sparsam war und von seinen 
Leuten ein Gleiches verlangte. Seine Mahnung brachte es dahin, daß Uli 
endlich anfing, das Wirtshausleben zu lassen und seine Schulden zu bezahlen. 
So lernte er endlich sparen. 
3. Den ganzen Winter brauchte Uli kein Geld und so wenig Kleider, 
daß er sich selbst wunderte. Ein einziges Mal war er im Wirtshaus ge— 
wesen, und da hatte ihn der Herr selbst noch hingehen heißen. Der Herr 
kam bald nach und zahlte für Uli noch einen Schoppen; dann gingen sie 
nach Hause. Zum erstenmal in seinem Leben hatte Uli nur wenige Pfennige 
im Wirtshause gebraucht und kam ganz ruhig und nüchtern nach Hause. 
Er hätte nicht geglaubt, daß das möglich sei, sagte er zu seinem Herrn.
	        
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