(ums Jahr 1200) der König Priamus mit vielen Söhnen und Töchtern,
feinst ging fem Sohn Alexandros oder Paris auf Reisen und kam nach
Griechenland, wo er den König Menelaos von Sparta besuchte und von diesem
uebevoll aufgenommen wurde. Paris war bösen Herzens; er raubte dem Me-
nelaos seine schöne Gemahlin Helena und nahm sie nebst vielen Kostbarkeiten
na5 <?YD.ia mit'. ö^schloss Menelaos, mit vielen andern griechischen Fürsten
nach Troja zu ziehen und die geraubte Helena wieder zurückzuführen. Es kam ein
so großes Heer zusammen, dass 1200 Schiffe nötig waren, um alle Krieger über
das Meer zu setzen. Der Bruder des Menelaos, Agamemnon, König von
Mykene, O d y s s e u s, König . von Jthaka, und viele andre Helden, wie der tapfere
Diome.des aus. Argos, die beiden Ajax und Achilleus, kamen in dem Hafen von
Aulls ui Böotien zusammen und warteten hier auf einen günstigen Wind, mit
dem sie absegeln wollten. Aber ein Sturm verhinderte die Abfahrt, und der
weise Seher Kalchas meinte, dass die Götter nicht eher einen günstigen Wind
senden würden, als bis Agamemnon, den die Griechen zum obersten Anführer
ernannt hatten, ferne Tochter Iphigenie den Göttern geopfert hätte. Aga¬
memnon entschloss sich zu einem so schweren Opfer. Wahrend der Vorbereitungen
hüllte die Göttin Artemis die Jphigenia in eine Wolke und entführte sie von
dem Altar; der Wind aber änderte sich, und die Griechen konnten abfahren. Bald
landeten sie an der trojanischen Küste und singen an, die Stadt zu belagern.
Troja war mit Türmen und Wällen sehr stark befestigt, auch kamen viele Für-
sten aus Asien zu Hilfe, und so dauerte es zehn Jahre, ehe die Stadt eingenom-
men wurde. Das kam daher., weil die Griechen nie in einem großen Heere zu¬
sammen kämpften, sondern. immer nur einzelne Helden auftraten. Außerdem
mussten sie sich. oft aus weiter Ferne ihre Lebensmittel herbei holen, sich mit
Ackerbau beschäftigen oder auf Raub und Plünderung ausgehen. Von den Kämpfen,
welche vor der Stadt vorfielen, waren viele sehr blutig. Die berühmtesten Hel-
den sind der Grieche Achilleus aus Phthia in Thessalien und Heftor, der älteste
Sohn des Pnamos.
§■ 9. Achilleus und Hektor. Es hatten schon viele Kämpfe stattge¬
funden, in denen Griechen und Trojaner getötet waren. Unter den Getöteten
befand sich auch Patroklos, der Herzensfreund des Achilleus. Das konnte der
Tapferste der Griechen nicht ertragen. Er hatte sich lange Zeit vom Kampfplatze
entfernt gehalten, weil er mit Agamemnon in Zwist war; jetzt vergaß er seines
Zornes und wütete in der Schlackt wie ein Löwe. Weit seine Lanze traf, der
stand nicht wieder auf. Ganz besonders aber war er auf Hektor ergrimmt, der seinen
Freund erschlagen hatte. Als Hektor einst die Stadt verlassen und zum Kampfe
auf das Schlachtfeld gehen wollte, begegnete ihm am Thore seine sittsame und
verständige Gattin Andromache mit ihrem kleinen Kinde. „Bleibe doch bei
uns/' sagte sie zu ihm, „und erbarme dich des unmündigen Kindes und deines
trauernden Weibes. Dich wird noch dein Mut töten, und wenn ich dich ver-
liere, wer soll uns dann schützen?" „Liebes Weib," antwortete Hektor, „wie
kann ich hier bleiben, da die ganze .Stadt auf meine Hilfe rechnet? Müsste ich
mich nicht schämen? Freilich sagt mir mein Geist: Kommen wird einst der Tag,
da Troja in Asche versinkt und das ganze Geschlecht des Königs untergeht. Dann
führt dich wohl ein stolzer Grieche fort und macht dich zu feiner Magd, und die
Leute werden dich anschauen und sagen: Das war Hektors Gemahlin, die hoch-
geehrte Trojanerfürstin. Ich aber werde deine Klage nicht hören, und ein Toten-
Hügel wird meine Asche bedecken." Darauf nahm er das Knäblein in seinen
Arm, herzte es und wandte flehend den Blick zum Himmel. „Gütige Götter,"