Geschichte. 
Hansetage abgehalten, an denen Vertreter aller Städte teilnahmen. Kleinere 
Städte ließen sich auch mitunter durch größere vertreten. Die Hanse suchte 
den Handel mit dem Auslande zu heben und zu schützen, im Inlande die Land— 
straßen zu sichern und Räubereien zu bestrafen, über Münzen, Gewichte und 
andre wichtige Einrichtungen Einheit herbeizuführen und in den Städten die 
Ordnung und die Herrschaft der Geschlechter aufrechtzuerhalten. Sie unter— 
hielt eine starke Flotte. In Kriegsfällen hatte jede Stadt eine bestimmte An— 
zahl von Mannschaften und Schiffen zu stellen, die damals zugleich Kriegs— 
und Handelsschiffe waren. Die Kosten wurden durch eine gemeinsame Abgabe, 
das Pfundgeld, bestritten. So bildete die Hanse eine große Macht. Sie be— 
stand siegreiche Kämpfe mit den Königen von Dänemark und errichtete be— 
deutende Handelsniederlassungen in England, Dänemark, Norwegen und Ruß— 
land. — Am Ende des 15. Jahrhunderts begann der Verfall des Bundes; denn 
es fehlte ihm an großem Landbesitz, die Städte waren uneinig geworden, die 
fremden Länder hatten an Macht gewonnen, und der Handel hatte durch die 
Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien neue Wege eingeschlagen. 
3. Die Bauern. 
Schon vor der Zeit Karls des Großen gab es im Frankenreiche Herren mit 
großem Grundbesitz und Hörige, die von ihnen abhängig waren. Nach und 
nach bildeten sich zwei Stände heraus: der Herren- und der Bauernstand. Zur 
Zeit des Rittertums gelangte der Herrenstand zu immer größerem Ansehen. 
Die Bauern hingegen wurden mehr und mehr von den Rittern abhängig und 
sanken vielfach zu Leibeigenen herab. Die Kreuzzüge brachten für den Bauern— 
stand manche Erleichterung. Wenn der Bauer an dem Kreuzzuge teilnahm, 
wurde er frei und blieb es auch nach seiner Rückkehr. Die Kreuzzüge erweckten 
auch die Wanderlust, so daß mancher Bauer gern nach dem Osten zog, um 
sich dort in dem eroberten Gebiete als freier Mann anzusiedeln. Oft nahmen 
sie auch von Rittern und Geistlichen, die ihre ausgedehnten Güter nicht selbst 
bewirtschaften konnten, Landesteile in Erbpacht und gelangten auf diese Weise 
zu größerer Selbständigkeit. Sie bauten Getreide, Obst und Wein und züch— 
teten viele Pferde und Schweine, weil Schweinefleisch eine beliebte Nahrung 
für Vornehme und Geringe war und gute Pferde von den Rittern gern ge— 
kauft wurden. Auch Vieh- und Schafzucht gewannen mehr und mehr Ver— 
breitung. 
Nach den Kreuzzügen kamen für die Bauern schlimme Zeiten. Früher 
hatten sie oft Gelegenheit gefunden, unbebautes und herrenloses Land für 
sich in Besitz zu nehmen, wenn der heimatliche Boden nicht genug Nahrung 
für sie bot. Auch in den Städten hatte man sie gern als Arbeitskräfte ange— 
nommen. Das war nun alles anders geworden. Unbebaute und herrenlose 
Landstriche gab es nicht mehr. Die Städte nahmen keine Landbewohner als 
Arbeiter mehr auf, und zu Ansiedlungen im Osten bot sich auch keine Gelegen— 
heit. Deshalb mußten die Besitzungen der Bauern unter die Kinder geteilt 
werden. So wurde der Besitz des Einzelnen immer kleiner und die Armut
	        
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