Full text: Preußisch-deutsche Geschichte (1)

6. Friedrich II. der Große 1740-1786. 
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mußte, worin ihm fast ganz Schlesien und die böhmische Graf- 
schüft Gl ätz zugestanden wurden. 
Friedrich befürchtete, das schöne Land könnte ihm von der 2. ©d&iemer 
Kaiserin wieder entrissen werden. Deshalb unternahm er einen 
zweiten Feldzug um Schlesien. Er selbst siegte diesmal 1745 
besonders bei Höh enf riedb erg unfern Striegau und der alte 
Deffauer in Kurf ach sen, das sich den Österreichern an- 
geschlossen hatte. Der Friede von Dresden bestätigte ihm 
den Besitz Schlesiens. Dafür erkannte er den Gemahl Maria 
Theresias, Franz I. von Toskana (in Italien), als deutschen 
Kaiser an. Mit ihm beginnt die unechte habsburgische 
Linie in Österreich-Ungarn. 
§ 25. Obwohl nur Maria Theresia einen Grund zur Feind- 3. schwer 
schaft gegen Preußen hatte, verbündeten sich doch auch Frank- ^g?Kr7eg 
reich und Rußland gegen König Friedrich, der zu gefährlich 1756-1763. 
zu werden schien. So kam aus Haß und Neid ein Angriffsbund 
gegen ihn zustande, der das immer noch kleine Land zerschmettern 
und „zergliedern" sollte. Nur England trat in diesem 
3. Schlesischen oder Siebenjährigen Kriege auf seine 
Seite. Da der König erfahren hatte, daß man ihn überfallen 
wollte, kam er den Feinden zuvor. Er befetzte 1756 vor allem 
Kursachsen und rückte in B ö h m e n ein. Im nächsten Jahre 
— 1757 — wiederholte er den Feldzug nach Böhmen und siegte Prag und Kolm 
bei Prag, verlor aber in der Schlacht den General Schwerin. 1757- 
Als er dann einem zweiten österreichischen Heere entgegenzog, 
erlitt er bei Kolin eine schwere Niederlage, weshalb er nach 
Sachsen zurückgehen mußte. Dafür erfocht er gegen Ende des- 
selben Jahres zwei glänzende Siege: am 5. November bei 
Roßbach unweit Merseburg, wo General von Seydlitz die Roßbach und 
Franzosen und die Reichsarmee in l1^ Stunden über den Haufen 2eutl)en 1757" 
ritt, und am 5. Dezember bei Leuthen unfern Breslau. Hier 
waren die Österreicher dreimal so stark wie die Preußen und er- 
griffen doch schon nach drei Stunden die Flucht. Am Abend 
stimmte das ermattete Heer Friedrichs das Lied an: „Nun danket 
alle Gott." 
Im Jahre 1758 bot er den Russen bei Zorndorf unweit Zorndorf und 
Küstrin eine Schlacht an, die Seydlitz durch einen kühnen Reiter- 1758' 
angriff für die Preußen entschied. Von hier eilte der König 
wieder nach Sachsen, wo er bei Hochkirch in der Nähe von
	        
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