Full text: Preußisch-deutsche Geschichte (1)

30 7. Friedrich Wilhelm II. 
machte sich 1804 zum Kaiser. Er nannte sich seitdem N a p o - 
l e o n I. Sein Regiment wurde übrigens fast ebenso willkürlich 
wie das der früheren Könige, so daß vorläufig die französische 
Revolution von 1789 wenig Erfolg hatte. 
Krieg und § 30. An den Kriegen gegen Frankreich nahm Friedrich 
yTieu6it mit cm * ir t y" » y- ,, 
Frankreich. W l l h e l m II. nur wenige Jahre teil. Er zog es vor, mit der 
Republik schon 1795 (zu Basel) Frieden zu schließen, weil in 
seinem Rücken Rußland und Österreich Ränke schmiedeten und 
Polen unter sich allein aufteilen wollten. Er trat also in jenem 
Frieden seine Besitzungen links vom Rhein an Frankreich ab, er- 
hielt aber das Versprechen, dafür durch rechtsrheinische Länder 
entschädigt zu werden. 
©rraertufei, Inzwischen hatte er sich wenigstens mit Rußland dahin ge- 
I793rounbni0795. einigt, daß er die polnischen Gebiete von Posen und Kalifch 
besetzen durfte. Die Polen erhoben sich zwar unter ihrem Führer 
Kosciuszko skoschtschuschko^I zu verzweifeltem Widerstand, 
wurden aber 1795 an der Weichsel entscheidend geschlagen und 
verloren damit den letzten Rest ihres Landes. Rußland und 
Österreich nahmen wieder die größten Stücke an sich, Preußen 
namentlich das Gebiet von Warschau. Diese Erwerbung war 
aber wegen der fremdartigen und verwahrlosten Bevölkerung nicht 
so wichtig wie die, welche Friedrich Wilhelm II. in Süddeutsch- 
Ansbach und land machte. Hier gelangten nämlich die schönen Länder Ans- 
Baireuth, ßQ^ ^ Baireuth von dem letzten kinderlosen Markgrafen 
an Preußen. 
Schule und Der König mochte sich im Innern seines Staates am meisten 
um die S ch u l e n verdient. Er schuf das Oberschulkollegium, das 
alle höheren und niederen Schulen zu beaufsichtigen hatte, ver- 
besserte den Unterricht und führte z. B. auch die Abiturienten- 
Prüfung ein. Am Hofe und in der höheren Gesellschaft wurde 
nicht mehr wie früher Französisch, sondern Deutsch gesprochen. 
Seine Kapelle hatte europäischen Ruf, und die größten Ton- 
künstler seiner Zeit, Mozart und Beethoven, standen bei 
Niedergang ihm in hoher Gunst. Aber nicht bloß bei Hofe, sondern auch im 
des Staates, griffen Genußsucht und Leichtlebigkeit so sehr 
um sich, daß die Zucht und Ehrbarkeit der großen Zeiten unter 
Friedrich II. vergessen zu sein schienen. Da überdies die Staats- 
kasse erschöpft war und das Heer seine alte Strammheit verloren 
hatte, so ging der Staat einem schweren Unglück entgegen.
	        
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