Full text: Geschichtsleitfaden für Sexta

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aber auch schaden; deshalb war es geboten, sie durch Gebete und Opfer 
günstig zu stimmen. An der Spitze dieser Götterscharen standen die 
olympischen Götter, so genannt, weil sie als tägliche Gäste des Zeus 
in dessen Palaste auf dem Olympus einkehrten. Dort schmausten sie an 
reichbesetzten Tafeln; sie nährten sich von dem Götterbrote Ambrosia 
und tranken dazu Nektar, den Göttertrank, welcher ihnen von den Mund- 
schenken Ganymed und Hebe dargereicht wurde; aber auch die Opfergaben 
der Menschen dienten zu ihrer Nahrung. Alle diese Götter hatten Menschen- 
gestalt und erhabenschöne menschliche Gesichtszüge; sie waren unsterblich, 
genossen ewige Jugend und ewige Freude, wußten auch nichts von Schmerzen; 
aber ihre Gewalt war beschränkt, und von den Schwächen und Fehlern 
der Menschen waren sie nicht frei. 
Zu den olympischen Göttern wurden sechs Götterpaare gerechnet: 
1. Zeus (Juppiter) und Hera (Juno), das Königspaar. 
Zeus, der Donnergott, der Vater der Götter und Menschen, Hüter der 
Verträge, Schirmer der Gastfreundschaft, Verleiher des Sieges, hatte fast 
in jeder Griechenstadt einen Tempel, den herrlichsten aber in Oly'mpia; 
Eiche und Adler waren ihm heilig. Hera, die Himmelskönigin, war die 
Beschützerin der Ehe; ihr war der Pfau heilig. 
2. Poseidon (Neptun) und Demeter (Ceres). 
Poseidon, der Beherrscher des Meeres, fuhr über die Meeresfläche 
in einem von Rossen gezogenen Muschelwagen, neben ihm seine Gemahlin 
Amphitrite. In der Hand trug er einen Dreizack; heilig war ihm das 
Roß und der Delphin. Scharen von Göttern und Göttinnen, welche 
das Meer und die Gewässer bewohnten, waren ihm Untertan, darunter 
die Meeresgöttinnen Thetis und Lenkothea; seinen Wagen umgaben 
schwimmend Nereiden und Tritonen, deren Körper in einen Fisch- 
schwänz endeten. 
Demeter war die milde Göttin der fruchtbaren Erde, die Beschützerin 
des Getreidebaues, die Pflegerin jeder guten Gesittung, die geheimnisvolle 
Verkünderin eines Fortlebens nach dem Tode; ihr war die Ähre heilig. 
Ihre Tochter Proserpina war von Hades geraubt worden, und nach 
einem Urteilsspruche des Zeus hatte sie jährlich 4 Monate bei ihm in der 
Unterwelt zu leben, während sie die übrige Zeit des Jahres bei der 
Mutter verbringen durfte. / 
3. Hephästus (Vulkan) und Pallas Athene (Minerva). 
Hephästus, der lahme Gott des Feuers und der Schmiedekunst, war 
unermüdlich tätig in seiner Schmiede, die man sich im Innern der feuer- 
speienden Perge dachte. Am Amboß halfen ihm seine Schmiedegesellen, 
die gewaltigen Cyklopen. 
Pallas Athene, die jungfräuliche Tochter des Zeus, soll in vollem 
Waffenschmuck dem Haupte ihres Vaters entsprungen sein. Sie war die 
Göttin des planvollen Krieges, die Freundin verschlagener Helden. Aber
	        
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