Full text: Geschichtsleitfaden für Sexta

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im Apollotempel auf der Insel Delos hatte. Hierher schickte jeder Bundes- 
staat eine jährliche Steuer. Athen übernahm die Leitung dieses Bundes 
in Krieg und Frieden (Hegemonie). Der erste Athener ober, der als 
Bundesfeldherr und als Verwalter des Bundesschatzes sich hervortat, war 
Aristides. Als er alt und hinfällig wurde, übernahm diese Ämter der 
treffliche Held Cimön, der Sohn des Miltiades. Aristides lebte bis 
zu seinem Tode friedlich in seiner Vaterstadt, hochgeehrt von allen seinen 
Mitbürgern. Er hinterließ trotz der hohen Ämter, die er verwaltet hatte, 
kein Vermögen; sein Begräbnis wurde, um ihn noch im Tode zu ehren, 
vom Staate übernommen. 
XI. perikles und Ilcibiades. 
Nach Cimon übernahm die Leitung Athens der ausgezeichnete Staats- 
mann Perikles. Aus einer der ersten Familien stammend, vorzüglich 
gebildet, entfaltete er seine großen Gaben im Dienste seiner Vaterstadt. 
Er war ein glänzender Redner, trug er doch, wie das Volk sagte, Donner 
und Blitz auf seiner Zunge; stets gelang es ihm, die Volksversammlung 
nach seinem Willen zu lenken, so daß nur beschlossen wurde, was Perikles 
riet und vorschlug. Die höchsten und verantwortlichsten Ämter verwaltete 
er tadellos, und im Kriege zeigte er sich als tapferer Mann und einsichtiger 
Feldherr. Unter seiner Leitung wurden die Unterschiede zwischen den 
Bürgern Athens mehr und mehr verwischt; jeder, auch der ärmste und 
einfachste Mann, konnte in die höchsten Staatsämter gelangen, und alle. 
Staatsangelegenheiten kamen zur Entscheidung in der Volksversammlung,, 
die deshalb mindestens jede Woche einmal stattfand und von dem Markte- 
auf einen besonders dazu eingerichteten Hügel verlegt werden mußte. Die: 
Athener fanden Geschmack an dieser Tätigkeit, und um sich ihr sorglos- 
hingeben zu können, ließen sie sich für die Teilnahme an der Volkse 
Versammlung und an den Gerichtssitzungen ebenso wie für den Dienst, 
im Heere aus der Staatskasse besolden, ja sogar zu den Vorstellungen- 
im Theater zahlte ihnen die Staatskasse einen Zuschuß. 
Das Geld dazu war reichlich vorhanden, denn Athen wurde eine 
volksbelebte Stadt, in der Handel und Gewerbe blühten. Viele rührige 
Leute wanderten von allen Seiten zu und fanden in Athen Gelegenheit 
zu Beschäftigung und Gelderwerb. Im Hafen von Piräeus wimmelte 
es von Schiffen, die von allen Küsten des Meeres die wertvollen Er- 
zengnifse heranbrachten. So kamen viel Steuern und Zölle in die Staats- 
kasse. Auch die Bundesgenossen steuerten in dieselbe. Der Sitz des 
Delischen Bundes war nach Athen übertragen worden, und allmählich 
wurde aus dem Bunde ein Athenisches Reich, dessen Mitglieder den Athenern 
gehorchen mußten. Daraus entsprangen freilich häufige Kriege, denn gar
	        
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