Full text: Erzählungen aus der römischen Geschichte (Teil 2)

ment. Nur durch eine kräftige Rede konnte Cäsar den Mut 
seiner Legionen wieder herstellen. In der bald darauf fol- 
genden Schlacht zwischen Vesontio und dem Rhein (in der 
Gegend von Mühlhausen im Elsaß) siegte die römische 
Reiterei über die Germanen, die völlig geschlagen wurden. 
Ariovist rettete sich auf einem Kahne über den Rhein. 
Während seines Aufenthalts in Gallien unterjochte 
Cäsar alle Völkerschaften dieses Landes. Auch war er der 
erste Feldherr, der zweimal nach Deutschland (55 und 53) 
und Britannien (55 und 54) übersetzte, obschon diese Unter¬ 
nehmungen von gar keiner Bedeutung waren. 
Gallien schien endlich beruhigt, als sich im Jahre 52 
v. Chr. noch einmal ein Aufstand aller gallischen Völker¬ 
schaften zwischen Seine, Loire und Garonne erhob. An der 
Spitze desselben stand der kräftige und kluge Vercingetorix, 
ein Fürst der Arverner. Allein die Geistesgegenwart und 
Feldherrnkunst Cäsars, sowie die Tüchtigkeit seiner Legionen, 
insbesondere auch die Tapferkeit germanischer Söldner trug 
einen entschiedenen Sieg davon. Der Krieg zog sich endlich 
um die Stadt Al esia (unweit Dijon) zusammen. In diese 
auf einer bedeutenden Anhöhe gelegene Stadt warf sich 
Vercingetorix mit 80 000 Mann, und Cäsar schloß ihn mit 
60 000 Mann ein, indem er ein Bollwerk von 11 000 Fuß 
im Umfang errichtete und eine zweite noch ausgedehntere 
Reihe von Befestigungen aufwarf, um sich gegen ein Heer 
von 257 000 Mann zu schützen, welches heranzog, um Alesia 
zu entsetzen. Aber sowohl gegen die Ausfälle der Belager- 
ten, als gegen die Angriffe der Gallier, die von außen seine 
Werke umzingelten, behauptete sich Cäsar mit Beharrlichkeit 
und Glück. Die Heerhaufen der Gallier wurden geschlagen 
und zogen einzeln wieder davon; Vercingetorix sah keine 
Hülfe mehr, und in der Stadt nahm Hunger und Elend 
immer mehr zu. Da faßte er den Entschluß, durch Auf- 
opferung seiner selbst, die Eingeschlossenen zu retten. Mit 
prächtiger Rüstung geschmückt, bestieg er sein bestes Roß, 
ritt hinaus bis zum Zelte Cäsars und tummelte hier sein 
Roß einige Mal herum, dann stürzte er zu Cäsars Füßen 
und bat um Gnade. Dieser aber ließ ihn in Fesseln 
schlagen und bewahrte ihn für seinen Triumph auf. Nach 
der Übergabe von Alesia baten die abgefallenen Völker um
	        
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