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die Halbinsel Calabrien, deren 6000 F. hohe Berge jedoch den
Blick nach dem Jonischen Meere nicht verhindern können. Dicht
neben dem Fuße des Aetna liegen außer den bereits vorgekom¬
menen Städten noch Randazzo, San Filippo, Bronte und Paterno.
49.
. Der Lago Maggiore.
Am Südabhange^der Alpen liegen in Oberitalien mehrere
beträchtliche Landseen, darunter der 9 —10 QMl. große, äußerst
fischreiche und ungemein schöne Garda-S ee, auf der lombardisch¬
venezischen Grenze, vom Mincio durchströmt; der fast 3 Meilen
lange, vom Oglio gebildete Jseo-See; der von der Adda durch¬
flossene, fast 3 QMl. große, dreizipflige Comosee; der sehr ge¬
gliederte, etwa eine QMl. große Lugano-See und der lang¬
gestreckte, vom Lincino gebildete Lago Maggiore. Sämmtliche
Seen zeichnen sich durch reizende Lage und herrliche Umgebung
aus, enthalten viele und schmackhafte Fische und werden lebhaft
von Dampfböten befahren. Dem Lago di Como, 654 F. über
dem Meere, gehen 27 Flüsse und über 100 Bergwasser zu. Die
mit herrlichen Villen und geschmackvollen Anlagen besetzten Ufer
liegen im Norden zwischen 8- bis 3000 F. hohen Alpenbergen
und im Süden zwischen kaum 1000 F. Seehöhe haltenden Hügeln.
Die landschaftliche Abwechslung kehrt kaum auf einem andern
Punkte der Erde wieder und zur Besichtigung der den See um¬
gebenden merkwürdigen Gegenstände braucht man eine Zeit von
wenigstens zwei Tagen. Der Jseo-See, auch Sabino genannt,
liegt fast in der Mitte der Lombardei*und wird mit Dampfböten
befahren. Ein sehr lieblicher See ist auch der Lago di Varese
bei der gleichnamigen Stadt, dessen reizende Ufer mit herrlichen
Landhäusern besetzt sind. Der schön blaugrüne, klare und durch¬
sichtige Gardasee war schon im Alterthum durch seine vortrefflichen
Fische berühmt. Auf seiner Oberfläche steigen an manchen Stellen
rauschende, stinkende Blasen auf. Der Schifffahrt günstig sind der
Südwind »Ora« und der Nordwind »Sorer«. Das nie gefrierende
Wasser, in dem sich übrigens auch eine Häringsart aufhält,
hat die sonderbare Eigenschaft, Garn bis zur schönsten Weiße zu
bleichen. Im See liegen unmuthig die Inseln Jsoletto, Treme-
lone, Isola de Fretti u. a. Von Süden her dringt die Halbinsel
Sermione in den See ein. Hier hatte der römische Dichter Catull
eine Villa, welche er als besonders schön preist. Am Westufer
besinden sich herrliche Wein-, Oliven- und Citronengärten.
Der Lago Maggiore, spr. Lagho Maddschöre, d. i. der
Lange See, erstreckt sich von Norden nach Süden in einer Länge
von 9 Meilen. Seine Breite beträgt durchschnittlich nur eine
Geogr. Skizzen.