Full text: Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen

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die Langobarden, ins Land. Unter ihrem Könige Alboin bemächtigten 
sie sich (568) besonders des nördlichen Italiens. Noch hent erinnert der Name 
Lombardei an dieses Volk. Aber die Stellung zu gewinnen, welche früher 
Rom und Italien an der Spitze eines Weltreiches eingenommen hatten, der- 
mochten sie so wenig, wie es die Ostgoten im stände gewesen waren. 
3. Siegfried und Kriemhild. 
1. Zu Worms am Rhein herrschten einst drei Könige der Burgunder: 
Gunther, Gernot und Giselher. Sie hatten eine Schwester, die durch 
Anmut und Schönheit weithin berühmt war. Es erfuhr davon der Königs- 
söhn Siegfried, der am Niederrhein in der Stadt Tanten aufwuchs und 
durch seine Kraft und Kühnheit schon in jungen Jahren sich großen Ruhm 
erworben hatte. 
Einmal hatte er einen gefährlichen Drachen, der einen großen Schatz 
bewachte, getötet. Siegfried badete sich im Blute des erschlagenen Ungetüms 
und bekam dadurch eine undurchdringliche Hornhaut, die ihn vor allen 
Wunden schützte. Nur auf die Schulter war ihm ein Lindenblatt gefallen; 
dort wurde seine Haut nicht fest, weil sie das Drachenblut nicht berühren 
konnte. Dies war die einzige verwundbare Stelle an seinem Körper. Ein 
anderes Mal kämpfte er gegen ein Volk von starken Zwergen, die Nibel- 
ungen, und überwand sie. Da mußten sie ihm einen ungeheuer reichen 
Schatz an Gold, Edelsteinen nnd kostbaren Kleinodien, sowie ein unsichtbar 
machendes Gewand, das die Stärke von 12 Männern verlieh, die Tarn- 
kappe, ausliefern. 
Dieser starke Jüngling zog mit einem stattlichen Gefolge gen Worms, 
weil er um die holde Kriemhild werben wollte. Dort kannte niemand 
den Recken, da er in die Thore der Stadt einritt. Da fragten die Könige ihren 
Verwandten Hagen, der weit umhergekommen war auf seinen Kriegsfahrten, 
wer der jugendschöne Held sei. Hagen hatte ihn zwar noch nie gesehen, 
doch erriet er sofort, daß dies nur Siegfried, der Dracheutöter und Herr 
des Nibelungenschatzes, sein könne. Auf seinen Rat wurde Siegfried freund¬ 
lich aufgenommen; denn man hoffte, daß er mit seiner Heldenstärke den 
Burgundern in ihren Kriegen beistehen würde. 
Wirklich half er ihnen im Kriege gegen die Sachsen so wacker, daß 
sein Ruhm auch in das Frauen gemach zu Kriemhild drang und ihr Herz 
mit Bewunderung für den Helden erfüllte. Noch traute sich Siegfried 
nicht, um die Jungfrau zu werben; erst als Gunther von ihm verlangte, er 
solle ihm helfen, die heldenstarke Königin Brunhilde zu gewinnen, da
	        
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