Object: [Bd. 1, [Schülerband]] (Bd. 1, [Schülerband])

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Deswegen gab er den Argonauten einen klugen Rath, und 
sie thaten, was er ihnen rieth, und kamen glücklich hindurch, und 
ich will dir erzählen, wie sie es machten. 
Als sie ankamen, wo die Felsen schwammen, da lagen sie weit 
von einander, und fiengen gleich an sich näher zu kommen. Die 
Argonauten segelten gerade auf die Mitte zu, und als sie dicht 
vor ihnen waren, stand einer von den Helden vorn auf dem Schiff 
und hielt eine Taube in der Hand und ließ sie fliegen: wenn nun 
etwas Lebendiges zwischen die Felsen kam, so mußten sie zusammen— 
schlagen, und dann fuhren sie wieder weit auseinander. Die Taube 10. 
war geschwind, und die Göttin Minerva half ihr, weil es eine 
sehr gute Taube war, sie war ganz weiß. Als die Felsen zusammen⸗ 
schlugen, war nur noch ihr Schwanz dazwischen, und der ward ihr 
ausgerissen, aber die Federn wuchsen bald wieder. Da fuhren nun 
die Felsen wieder ganz weit auseinander, und nun ruderten alle Helden 15. 
aus allen Kräften, und kamen glücklich durch: als die Felsen wieder 
zusammenfuhren, schlugen sie nur ein kleines Stück hinten vom Schiff 
ab. Die Taube setzte sich wieder auf das Schiff, und war nicht 
böse auf die Argonauten, und hernach nahm Minerva sie und 
setzte sie an den Himmel, und da ist sie jetzt ein schönes Sternbild. 20. 
Als die Argonauten glücklich durch die Symplegaden 
gekommen waren, liefen sie endlich in den Fluß Phasis ein, der 
durch Kolchis fließt. Einige blieben auf dem Schiffe, Jason 
aber und Pollux und viele andere Helden giengen in die Stadt, 
wo der König wohnte. Der König hieß Aeetes, und hatte eine 25. 
Tochter, die hieß Medea. Jason sagte dem König Aeetes, daß 
Pelias sie geschickt habe, um das goldne Vließ zu bringen, 
und bat ihn, daß er es ihm geben wollte. Aeetes wollte das 
Vließ nicht verlieren, und konnte es auch Jason nicht abschlagen, 
denn es war bestimmt, daß er es hergeben müsse, wenn einer aus 
Griechenland käme und es verlangte. Er sagte also Jason, er 
solle es haben, aber er müsse zuvor die ehernen Stiere vor einen 
Pflug spannen und ein großes Stück Feld umpflügen, und dann 
die Zähne des Drachen säen. Die ehernen Stiere hatte Vulcan 
gemacht, sie giengen und bewegten sich und lebten wie wirkliche 35. 
Stiere, aber sie bliesen Feuer aus der Nase und dem Maul, und 
waren noch viel böser und stärker als wirkliche Stiere. Deswegen 
hatten sie einen Stall, von großen Steinen und Eisen gebaut, und 
waren darin mit starken eisernen Ketten angebunden. 
Und wenn die Drachenzähne unter die Erde kamen, wie Korn 40. 
unter die Erde kommt, wenn es gesäet wird, so wuchsen eiserne 
Männer aus der Erde heraus, mit Lanzen und Schwertern, die den, 
der sie gesäet hatte, umbrachten. Also wollte der König, daß die 
Stiere Jason tödten sollten, und wenn die Stiere ihn nicht tödteten, 
so dachte er, daß es die eisernen Männer thun würden. 
Die Tochter des Königs, Medea, sah Jason bei ihrem Vater 
und gewann ihn lieb, und es that ihr leid, daß Ja son umkommen 
sollte. Sie konnte Zaubersäfte kochen, und setzte sich auf einen 
Wagen, der mit fliegenden Schlangen bespannt war, und so flog sie 
5.
	        
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