4. Des hamburgischen Welthandels Begründung.
Dinge. Denn er erkannte früh, daß die Stadt einmal groß und mächtig
werden könne durch Handel und Schiffahrt. Deshalb opferte er sein
Kastell, die Neue Burg, für Hamburgs künftiges Wohl; er ließ sie ganz-
lich schleifen und die Plätze daselbst mit großen Handelshäusern und
Speichern bebauen. Auch gründete er eine Kapelle, die er dem heiligen
Nikolaus, dem Patron der Schiffer, weihte, und ließ den angrenzenden
Elbarm zu einem Hafen einrichten. So entstand das Nikolai-Kirchspiel,
die damalige Neustadt.
Vom Kaiser Friedrich Barbarossa aber erwirkte er ein wichtiges
Privileg für seine gute Stadt Hamburg, das von jeher hochteuer und
wert gehalten worden ist und noch jetzt aus dem Stadtarchive aufbewahrt
wird. In diesem Gnadenbriefe, „Freibrief" genannt, datiert Neuenburg
an der Donau vom 7. Mai 1189, wird den Hamburger Bürgern und
ihren Schiffen, Waren und Leuten, für ewige Zeiten die Befreiung von
allem Zoll, Ungeld und anderen Belästigungen auf der Elbe, von ihrer
Stadt bis ans Meer und umgekehrt, zugesichert; ferner werden ihnen
wichtige Fischereirechte und allerlei Verkehrserleichterungen verliehen.
Als besonders wichtig erscheint auch das Recht, daß auf zwei Meilen
Entfernung rings um Hamburg kein festes Schloß gebaut werden dürfe,
und daß die Hamburger fortan zur landesherrlichen Heeresfolge nicht
mehr verpflichtet sein sollten. — Graf Adolf bestätigte seinerseits als
Landesherr den ganzen Inhalt dieses Freibriefes.
Man erkennt leicht, daß diese Rechte den hauptsächlichen Zweck
hatten, Hamburgs Handel und Schiffahrt von hemmenden Lasten zu be-
freien, und daß sie zu dem großartigen Auffchwunge des hamburgischen
Weltverkehrs beigetragen haben.
Die Hamburger erwiesen sich für so viele Wohltaten ihres Grafen
auch erkenntlich. Als derselbe im gleichen Jahre, 1189, den Kaiser auf
dem Kriegszuge ins Gelobte Land begleitete, gaben die Hamburger willig
so viel Silber und Gold her für seine und seines Gefolges Ausrüstung,
daß er an Pracht und Tüchtigkeit der Waffen und Rosse keinem der
übrigen 67 Fürsten, die den Kaiser begleitet haben, nachstand.
Auf der Trostbrücke aber, welche die ehemals bischöfliche Altstadt
mit der damaligen Neustadt verbindet, hat die dankbare Nachwelt dem
Schöpfer der Neustadt, dem tapfern, reichen und großherzigen Adolf III.,
ein Denkmal errichtet. Ihm gegenüber erhebt sich das Standbild Ansgars,
des würdigsten Vertreters der bischöflichen Altstadt.
Nach O. Beneke, Hamburgische Geschichten.