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Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte 
von Frankreich kämpfte, der in rücksichtslosester Weise deutsches Reichs- 
gebiet oerletzt hatte, fielen die Schweden, von dem französischen König 
aufgehetzt, in die Mark Brandenburg ein und hausten furchtbar in der Havel- 
gegend. In Eilmärschen zogen die brandenburgischen Truppen vom Rhein 
heran, wo sie eben noch im Kampf mit den Franzosen gestanden hatten, 
und schlugen nach der Überrumpelung Rathenows am 18. Zun! 
bei Fehrbellin in zweistündiger Schlacht das seit langem unbesiegte 
schwedische Heer. Damals wurde der Kurfürst als Retter seiner Untertanen 
mit dem Beinamen „der Große" begrüßt. Ohne Rast folgte der Sieger dem 
fliehenden Feinde, schlug die Schweden aus dem Lande hinaus und er¬ 
oberte in den nächsten Iahren ganz Schwedisch-Pommern. Als dann von 
livland aus ein schwedisches Heer in Ostpreußen einfiel, trieb der Kurfürst, 
zu eisiger Winterszeit im Schlitten über das Frische und Kurische Haff 
jagend, die Schweden siegreich bis nach Riga zurück. Aber Neid und Miß- 
gunst brachten den Kurfürsten um die Früchte seines Sieges, vom Kaiser 
im Stich gelassen, mußte er einen Frieden unterzeichnen, in dem der Sieger 
dem Besiegten alle Eroberungen zurückzugeben gezwungen wurde. Die 
Erbitterung des Kurfürsten spricht aus dem Text, den er für die Friedens- 
predigt auswählte: „Es ist gut auf den Herrn vertrauen und sich nicht 
verlassen auf Menschen." 
Tage des Aber die rastlose Tätigkeit im Krieg und Frieden war nicht spurlos 
®r°5enur'atl Kiedrich Wilhelm vorübergegangen. Unbekümmert um seine Person, 
hatte er sich den Beschwerden der Feldzüge ausgesetzt und dadurch seine 
Gesundheit untergraben, so daß er von schweren körperlichen Leiden heim- 
gesucht wurde. Seit dem Beginn des Iahres 1688 war sein Zustand 
hoffnungslos, doch bis zum letzten Augenblick widmete er sich unermüdlich 
den Staatsgeschäften. Noch drei Tage vor seinem Tode berief er die ge- 
Heimen Räte zu sich nach Potsdam und besprach mit ihnen die Angelegen¬ 
heiten des Staates, dann nahm er den Kurprinzen besonders beiseite 
und gab ihm die letzten väterlichen Ermahnungen: „Durch Gottes Gnade 
habe ich eine lange und glückliche, aber auch sehr mühsame, von Unruhen 
und Kriegen begleitete Regierung geführt. Welche Beschwerden, welche 
Sorgen dies mir, welche Trübsal dadurch meinem Lande verursacht, 
ist bekannt. Durch Kriege verwüstet, im armseligsten Zustande fand ich 
die Länder nach meines Daters Tode. Duch Gottes Hilfe hinterlasse ich 
das Land in einem weit blühenderen Zustande, im Frieden, von meinen 
Feinden gefürchtet, von meinen Freunden geliebt und geehrt. Ich zweifle 
nicht, daß auch du, mein Sohn, mein Nachfolger, in denselben Grundsätzen 
fortfahren wirst, es zu beherrschen. Dor allen Dingen Gott vor Augen 
babert! Dersäume nie die bei einer solchen Verwaltung nötige Dor ficht ; 
mit den Waffen in der Hand sei jederzeit bereit, aber nur, um des Landes 
Sicherheit und das Ansehen deines Hauses zu bewahren." Am Morgen des 
9. Mai gegen 9 Uhr starb der Kurfürst, umgeben von seiner Familie und 
1675
	        
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