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1848 in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. eine deutsche 1848.
Nationalversammlung, um Deutschland eine einheitliche Verfassung
zu geben. Es standen sich in der Versammlung zwei Parteien
gegenüber, die Großdeutschen, die Österreich als Glied des Reiches
erhalten wollten, und die Kleindeutschen oder die Erbkaiserlichen,
die Österreich aus dem Spiel lassen und ein kleineres, aber einheit¬
liches Deutschland unter Preußens Führung herstellen wollten. Nach
langen Beratungen wählte die Nationalversammlung mit kleiner
Mehrheit Friedrich Wilhelm IV. von Preußen zum erblichen Kaiser
der Deutscheu (März 1849). Dem Kaiser war freilich in der ohne
Mitwirkung der Regierungen beschlossenen Reichsverfassung nur
sehr wenig Macht eingeräumt. Als aber eine Deputation dem
König die erfolgte Wahl ankündigte, erklärte er, daß er
ohne das freie Einverständnis der deutschen Regierungen einen
Entschluß von solcher Tragweite nicht fassen könne. Der König
wollte nicht aus der Hand der Revolution eine Krone annehmen,
die ihn in Krieg mit Österreich gebracht hätte. So scheiterte trotz
aller Begeisterung der Teilnehmer dieser Versuch der Einigung.
Die Zeit war dazu noch nicht gekommen. Republikanische Aufstände
brachen in Sachsen, in der Pfalz, in Baden aus, sie wurden aber
durch die preußischen Waffen niedergeschlagen. Die Nationalver-
sammlnng überlebte die Kaiserwahl nicht lange. Durch den Aus-
tritt mancher Mitglieder zusammenschmelzend geriet sie immer mehr
in die Hand der radikalen Elemente. Dieses Rumpfparlament zog
sich endlich nach Stuttgart zurück, .wurde dort ausgewiesen und
löste sich auf, als ihm das Sitzungshaus gesperrt wurde. Gern
hätte Preußen eine bessere Verfassung Deutschlands herbeigeführt.
Aber Österreich, das indessen über seine Schwierigkeiten Herr ge-
worden war, wollte sich nicht aus seiner Machtstellung in Deutsch-
laud verdrängen lassen. Einen Augenblick drohte Krieg zwischen
Preußen und Österreich. Aber die preußische Regierung glaubte
nicht genügend gerüstet zu sein und gab nach einer Zusammenkunft
der leitenden Staatsmäner in Olmütz nach (1850). Österreich
setzte es durch, daß der Deutsche Bund mit dem Bundestag in
Frankfurt wiederhergestellt wurde (1851).
III. Uapoleon III. und seine Zeit.
So spielte zunächst Deutschland nach außen keine glänzende
Rolle. Um so bedeutender war in der nächsten Zeit die Stellung
Napoleons III. in Europa (1852—1870).
1. Napoleon III. Louis Napoleon Bonaparte, der Sohn
Ludwig Bonapartes, des Königs der Niederlande, und der Hortense
Beauharnais, einer Tochter Josephinens, geboren 1808, besuchte das
Gymnasium in Augsburg und verlebte seine Jugend bei feiner Mutter
aus dem Schlosse Arenenberg am Zellersee, trieb militärische Studien