Full text: Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten

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d. Eroberung des Ostens. In den nächsten Jahren bis 327 
eroberte Alexander unter mancherlei Kämpfen die östlichen Provinzen 
nördlich und südlich vom Hindukusch bis zum Jaxartes oder Syr. 
Den Besitz der eroberten Länder sicherte er sich durch Erbauung 
einer Reihe von Städten, die meist den Namen Alexandria führten 
und zum Teil jetzt noch unter anderem Namen blühen (Herat, Kan- 
dahar). Da er aber die Unterworfenen, um sie mit seiner Herr- 
schast auszusöhnen, sehr mild behandelte, ihre Großen als Satrapen 
(Statthalter der Provinzen) beließ, den Glanz der persischen Hof- 
Haltung und die Kniebeugung wohlgefällig annahm, entfremdete er 
sich das Herz seiner Mazedonier, was ihn zu schlimmen Taten reizte. 
So ließ er den hochfahrenden Sohn seines treuen Feldherrn Parmenio, 
Philotas, der um eine Verschwörung gegen das Leben des Königs 
gewußt haben sollte, hinrichten. Noch schlimmer war, daß er auch 
den Vater Parmenio meuchlings ermorden ließ, damit er den 
Tod seines Sohnes nicht rächen könne. Ja seinen Lebensretter Klitus, 
der ihn in trunkener Laune schwer gereizt hatte, stieß er, selbst trunken, 
nieder. 
3. Indischer Feldzug und Rückkehr. In den Jahren 327—325 
unternahm Alexander mit einem gewaltigen Heer einen Zug in das 
sagenberühmte Wunderland Indien. Porns, der mächtigste Fürst 
im Pandschab (Fünfstromland), trat ihm am Hydaspes, einem der 
Nebenflüsse des Indus, mit einem großen Heere, auch 200 Elefanten 
und 300 Kriegswagen entgegen, wurde aber nach heldenmütigem 
Kampf geschlagen und gefangen, übrigens in Anerkennung seiner 
Tapferkeit in seinem Fürstentum belassen. Alexander zog noch, 
überall Städte anlegend, bis zum Hyphasis (Nebenfluß des Sat- 
ledsch), wo seine Soldaten sich weigerten weiter zu Riehen.. Er führte 
nun sein Heer unter fortwährenden Kämpfen teils zu Land teils 
zu Schiff den Hydaspes und Indus abwärts. Nachdem er die Jndns- 
münduugeu erforscht und auch hier neue Städte angelegt hatte, 
trat er den Rückweg att. Während seine Flotte den Seeweg von 
der Indus- zur Euphratmündnng suchte, schlug Alexander den Weg 
an der Küste und durch die Wüste Gedrosiens ein. Der 60 Tage 
währende Zug durch die Wüste brachte drei Vierteilen seines Heeres 
den Untergang. Um so erfreulicher war es, daß die Flotte ihren 
Auftrag hatte glücklich ausführen können. 
1 Alexanders letzte Jahre. Alexander wandte nun seine Sorg- 
salt der Regierung seines Reiches zu. Um Sieger und Besiegte 
miteinander zu verschmelzen, -veranstaltete er ein großes Hochzeits¬ 
fest, wobei er und sein Freund Hephästion Töchter des Darins 
und mehr als 10000 seiner Krieger Asiatinnen heirateten. Auch 
in das Heer nahm er Eingeborene auf, zu nicht geringem Ärger 
seiner Mazedonier, denen schon seine persische Hofhaltung ein Greuel
	        
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