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war. Dem Handel suchte er neue Bahnen zu öffnen, indem er
Straßen anlegte, die Euphrat- und Tigrismündung erforschte und
die Schiffahrt auf dem Tigris zu heben suchte. Ein schwerer Schlag
war es für ihn, als er seinen Freund Hephästion, der ihm, wie
Patroklus dem Achilleus, nahe stand, durch den Tod in Ekbatana
verlor. Er veranstaltete ihm in Babylon eine Leichenfeier von nn-
erhörter Pracht. Zu dem Scheiterhaufen trug er selbst 10 000,
die Großen 2000 Talente bei. Große Pläne bewegten ihn noch.
323. Da wurde er im Juni 323, 32 Jahre und 8 Monate alt, nach
kurzer Krankheit in Babylon vom Tode abgerufen, ohne daß er
über seine Nachfolge eine Bestimmung hätte treffen können
XII. Seine Nachfolger. Die Staaten ans Alexanders Erbschaft.
Nach seinem Tode wurde von seinen Feldherrn zuerst ein
Reichsverweser eingesetzt, während sie sich in die Verwaltung der
Provinzen teilten. Aber bald strebten alle darnach, eine eigene Herr-
schast sich zu begründen. Darüber kam es unter diesen Nachfolgern
Alexanders, den sogenannten Diadochen, zu langen und blutigen
Kämpfen. Nachdem der ehrgeizigste unter ihnen, Antigonns, in
der Schlacht bei Jpsus (301) gefallen war, zerfiel das Reich Ale-
xanders in eine Reihe selbständiger Staaten.
1. In Ägypten gründete Ptolemäus die Dynastie der Ptole-
■ mäer, unter denen das Land noch eine kurze Nachblüte erlangte und
namentlich Alexandria der Mittelpunkt des Welthandels, der Wissen-
schasten und der Literatur wurde. Das ägyptische Reich, das sich im
Anfang über Syrien und Palästina und einen Teil Asiens erstreckte,
begann nach anfänglicher Blüte früh zu verfallen. Im Jahr 30 wurde
es von den Römern erobert.
2. In Syrien gründete Seleukus das Reich der Seleuziden,
das die Länder am Euphrat und Tigris, die östlichen Provinzen
bis nach Indien und Kleinasien umfaßte, also nicht viel kleiner als
das Perserreich war. Es zerfiel aber sehr rasch, und eine Reihe
von Provinzen, namentlich der Osten und ganz Kleinasien trennte
sich von dem Reiche los (im O. Parthien, im W. das pergamenische
Reich). Im Jahr 64 fiel der Rest in die Hände der Römer.
3. In Mazedonien erlangten nach langen Kämpfen die Nach-
kommen des Antig onus den Thron. Schon 168 v. Chr." erlag
das Reich den Römern. In Griechenland wurden wiederholt
Versuche gemacht, die alte Freiheit zu erkämpfen, — ohne Erfolg.
146 wurde es römisch.
4. Palästina, das zuerst unter den Ptolemäern, dann unter
den Seleuziden gestanden hatte, erlangte durch die Makkabäer nach
langen, wechselvollen Kämpfen seine Freiheit. Als nämlich der syrische