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Landenberg. In Uri ließen sie eine feste Burg bauen und nannten sie
„Zwiug-Uri", weil sie die Schweizer unter das Joch der Vögte zwingen
sollte. Die Bewohner selbst mußten mit an ihrem Kerker bauen. Selbst
schwache Greise wurden dazu gezwungen. Und wenn sie nicht mehr ar-
beiten konnten, wurden sie gescholten. In Schwyz wohnte ein reicher und
angesehener Landmann, Namens Werner Stanssacher. Dieser saß eines
Tages vor seinem neuen stattlichen Hause und freute sich seines Besitzes.
Da ritt gerade der Vogt des Weges und, obgleich er es wohl wußte,
fragte er, wem das Haus gehöre, ©taufteteher, der die böse Absicht wohl
Abb. 24. Die Tellkapelle am Fuße des großen Axenberges (Tellplatte).
durchschaute, sprach demütig: „Dies Haus gehört meinem Herrn, dem
Kaiser, und Euch, seinem Vogte, ich aber habe es nur als Lehen." Trotz dieser
bescheidenen Antwort wurde der Vogt zornig und sprach: „Ich will aber
nicht, daß der Bauer sich so schöne Häuser baue, und werde es in Zukunft
euch verwehren." Ein anderer Landmann zu Uuterwalden, Namens Hein-
rieh von Melchthal, sollte wegen eines geringen Vergehens ein Paar
Ochsen an den Vogt abliesern. Sein Sohn Arnold von Melchthal
pflügte gerade mit den Tieren auf dem Felde, als der Knecht des Vogtes
kam, um sie zu holen. Dabei sprach er höhnisch: „Wenn der Bauer Brot
essen will, so soll er sich selbst vor den Pflug spannen." Darüber wurde