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sie lernte man viele bis dahin ganz fremde Länder kennen, und
morgenländische Waren kamen in größeren Massen nach Europa-
ebenso wurden abendländische Waren im Morgenland verbreitet.'
Die Erfindungen und Gewerbe des Morgenlandes wurden im
Abendland bekannt; dadurch gelangten zahlreiche Städte zu Wohl-
stand. Auch für den Bauernstand wurde es besser; weil viele
Bauern im Kampfe geblieben waren, so konnten andere die Güter
erwerben, was ihnen sonst unmöglich gewesen wäre, und jeder
Bauer, der vorher einem andern dienen mußte, war nach
den Kreuzzügen, wenn er an einem Zuge teilgenommen hatte,
ein freier Bauer geworden. Viele von diesen frei gewordenen
Bauern zogen nach dem Osten Deutschlands und ließen sich
dort nieder. — Endlich hatten die Kreuzzüge eine große Be-
deutung für das Ritterwesen.
a) Tie Burgen. Die Wohnungen der Ritter, die Burgen,
waren entweder in Niederungen an Flüssen und Seen oder auf
Anhöhen angelegt. Anfänglich waren es nur viereckige Türme,
aus großen Steinquadern errichtet. Ein solcher Burgturm hatte
kein Thor, sondern nur eine in ziemlicher Höhe angebrachte Thür,
die man von außen durch eine Holztreppe erreichte. Der Turm war
der Höhe nach in Stockwerke eingeteilt, unten war Küche und
Gesindestube, darüber Wohnung und Schlafstube der Herrschaft;
das dritte Stockwerk enthielt den Saal, an dessen Wänden die
Jagd- und Kriegsbeute hing, und in welchem man Gäste empfing.
Auf Leitern, die man an hölzerne Fallthüren in der Decke an-
legte, gelangte man von einem Stockwerk zum andern. Diese
finsteren Burgen wurden im Zeitalter der Kreuzzüge und noch
später durch kunstreiche Bauten verdrängt, deren Kern noch immer
der feste Wartturm, der Bergfried, bildete. An diesen reihten
sich die anderen Gebäude, Höfe und Türme.
Zumeist waren die Burgen auf Berghöhen erbaut, und dann
suchten die Ritter den Platz gewöhnlich so aus, daß nur von
einer Seite ein Zugang zu der Burg möglich war. Die andern
Seiten bildeten steile Abhänge, die der Feind nicht erklimmen
konnte. Burgen, die in der Ebene errichtet wurden, waren ge-
wöhnlich durch Flüsse, Sümpfe und Gräben gegen feindliche An-
griffe geschützt.
Durch einen tiefen Graben vor der Burg schützte man auch
solche Burgen, die aus Anhöhen lagen und nur von einer Seite
aus zugänglich waren. Über den Graben führte zum Burgthor
eine Zugbrücke, die von der Burg aus in die Höhe gezogen
werden konnte. Das in der Burgmauer angebrachte Thor war
§ 16* Das Ritterwesen.