Anhang
A. Kurze Geschichte Schwabens.
I. Schwaben vor 1080.
Der Teil Bayerns, welcher jetzt den Regierungsbezirk Schwaben
ausmacht, gehörte in den alten Zeiten zu dem Reiche Alemannien, das
vormals in vier Teile zerfiel, nämlich in
Elsaß jenseits des Rheins,
Alemannien im engeren Sinne zwischen Rhein und Jller,
Schwaben zwischen Jller und Lech, und
Ratten südlich von Schwaben und Alemannien im engeren Sinne
bis an den Höhenzug der rätischen Alpen.
Von den eben genannten vier Teilen hat für die bayerische Geschichte
nur Schwaben, d. i. das Land zwischen Jller und Lech, Wichtigkeit, da
dieses den größten Teil des heutigen Kreises Schwaben und Neuburg aus-
macht. Gleichwohl kann Alemannien im engeren Sinne nicht unberührt
bleiben, weil noch vor dem Beginne der Karolinger Herrschaft seine Geschichte
mit der Schwabens in eins zusammenfällt.
Als der früheste Herrscher Schwabens wird
Leuthar um 648 genannt. Nach ihm tritt als Herzog Schwabens
Gottfried 689—709 auf. Diesem folgte
Wilchar, nach welchem
Bcrchtold, Nebi und Lantfried (720—725) die herzogliche Würde
Schwabens gemeinsam inne hatten. Als Lantfried 730 starb, folgte des
oben genannten Gottfried Sohn und Vatersbruder des Nebt,
Theobald (730—746). Nachdem dieser durch Karlmann, den Sohn
Karl Martells, gestürzt worden, kamen in Schwaben die Send- und
Kammer boten zum Vorschein. Als solcher wird genannt
Bnrkard I, ein Sohn des Grafen von Thurgau, der unter Ludwig
dem Kiude nach der herzoglichen Würde Schwabens strebte, aber in einer
Volksversammlung ermordet wurde. Ihm folgten
Erchanger und Bcrchtold, die wegen des gleichen Strebens auf Befehl
ihres Schwagers, des deutschen Königs Konrad I, 917 enthauptet wurden.
Nach deren Tode erlangte
Burkard II (917—926), ein Sohn des oben genannten Burkard I,
die herzogliche Würde in Schwaben, wurde aber 926 gemeuchelt. Ihm
folgte als Herzog der Franke
Hermann I (926—948), des Grafen Gebhard von der Wetterau
Sohn, der Burkards II Witwe, Regilinde, ehelichte. Ihm folgte sein
Schwiegersohn