Thüringen und Harz.
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Am meisten ist dies der Fäll zwischen dem Harz und der Saale-
Elbe. Eine gewaltige Ausbeute liefert das Steinsalzbergwerk bei
Staßfurt an der Bode, wo unter der Erdoberfläche ungeheure
Schichten von Salz liegen. Ein Schnitt durch das Staßfurter Salz-
lager zeigt, daß die Oberfläche das ältere Schwemmland bildet, dar-
unter ist eine mächtige Triasschicht, darauf folgt ein Gips- und dann
ein Tonlager, bis das Salzlager bei 270 m Tiefe erreicht wird. Da
die Tonschicht undurchlässig ist, wurde die Auslaugung der Salzlager
durch die Bergwasser verhindert. Die Schichten der Abraumsalze sind
über 100 m, das unter ihnen liegende Steinsalz<Kochsalz-)Lager ist
an 300 m stark.
a Diluvium, b Buntsandstein (Trias), c Gips, d Tonlager,
e Abraumsalze, f Steinsalz.
Staßfurter Satztager.
Die Abraumsalze, welche man zuerst abräumen muß, um
zum Steinsalz zu gelangen, und die man früher als lästiges Ma-
terial betrachtete, sind erst seit 1861 zur Geltung gekommen, seit-
dem man ihren hohen Wert für die Landwirtschaft erkannte. Die
meisten von ihnen enthalten nämlich die für die Pflanzen so wich-
tigen Kali- oder Mutterlaugensalze und bilden demnach ein ausge-
zeichnetes Düngemittel. Auch kann man aus ihnen eine Menge chemi-
scher Erzeugnisse gewinnen, wie Salpeter, Soda, Glaubersalz, Brom u. a.
Deshalb sind in Staßfurt und Umgebung auch eine Menge chemi-
scher Fabriken entstanden. Mit Düngesalzen versorgt Staßfurt ganz
Deutschland, aber auch England und Nordamerika. Noch größer als
in Staßfurt ist die Ausbeute des Kochsalzes in Schönebeck a. d. Elbe.
Die Salzlager, ein Produkt des Meeres, gehören in Deutschland Haupt-
sächlich der Nachkohlenzeit (dem Zechstein) an, viele auch der Trias, z. B. die
württembergischen.