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kaiserliche Armee bei Wittstock davontrug, den Schweden
noch einmal das Übergewicht in Norddeutschland. Nach dem
Tode des Kaisers Ferdinand II (f 1637) gab der milde Sinn
seines Sohnes und Nachfolgers, Ferdinands III, Hoffnung
auf Frieden. Aber weder Frankreich noch Schweden
wollte denselben. Bernhard von Weimar, der vor
Gallas über den Rhein gewichen war, kehrte nach einem
Siege bei Rheinfelden 1638 über diesen Strom zurück und
nahm mehrere wichtige Plätze, darunter die Festung Breisach,
starb aber schon 1639, worauf die Franzosen seine Truppen und
Eroberungen an sich zogen. In Norddeutschland führte
nach Bauers Tod der kühne Torstenson den Oberbefehl.
Dieser besiegte die Kaiserlichen 1642 bei Breitenfeld und
1645 bei Jankau in Böhmen. Hierauf legte er den Oberbefehl
in die Hände Wrangels.
Als Bayern gegen das Ende des Jahres 1646 neuer¬
dings von den Schweden hart heimgesucht wurde, schloß
Kurfürst Maximilian 1647 zu Ulm mit den Franzosen
und Schwed eu einen Waffenstillstand, demzufolge Bayern
von den Schweden geräumt wurde. Glücklicherweise sah Maxi-
miliau bald ein, daß der mit den Feinden des Reiches ab-
geschlossene Waffenstillstand keineswegs zu einem für ihn ehren¬
vollen Frieden führen könne. Er kündigte deshalb den Waffen-
stillstand auf und schloß sich wieder an Kaiser Ferdinand III
an. Nach vielen Unterhandlungen kam am 24. Oktober 1648
der westfälische Friede zustande, zu Münster zwischen
Deutschland uud Frankreich, zu Osnabrück zwischen
dem Kaiser und den Katholiken einerseits, den Schweden
und Protestanten anderseits.
In Ansehung der Religion wurde festgesetzt: die Bestimm-
uugeu des Passauer Vertrages vom Jahre 1552 und die
desAugs burger Religionsfriedens vom Jahre 1555haben
nicht blos für die Katholiken und Protestanten, sondern
auch für die Kalvinisten oder Reformierten Geltung; die
Protestanten und Reformierten genießen gleiche Rechte
mit den Katholiken; jede dieser drei Konfessionen behält das
Kirchengut. das sie am I.Januar 1624 besessen hat; jeder