Full text: Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte (Vorstufe)

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32. Die Entdeckung Amerikas. 
entdeckte die fruchtbare Insel Madeira, roo köstlicher Wein wächst, die 
Ranarischen Inseln, die das Vaterland der Kanarienvögel sind, und die 
Küste von Guinea. Diese Erfolge machten den Portugiesen Mut- sie 
fürchteten nicht mehr die Sonnenglut der Aquatorgegend, sondern wagten 
sich immer weiter nach Süden. Bald nach Prinz Heinrichs Tode wurde 
die Südspitze Afrikas erreicht. Man wollte sie das Vorgebirge der 
Stürme nennen, weil schreckliche Stürme den Entdeckern viel Not be- 
reitet hatten. Hls aber der portugiesische König von dieser Entdeckung 
vernahm, rief er aus: „Sie heiße das Vorgebirge der guten Hoffnung, 
denn jetzt ist Hoffnung vorhanden, daß wir auch bald nach Indien 
kommen." Und wirklich erreichte der Portugiese vasco de Gama im 
Jahre 1498 die Gstküste von Indien. 
2. Christoph Kolumbus. Wenige Jahre, bevor vasco de 
(Barna den Weg nach Ostindien fand, machte ein andrer Seefahrer eine 
noch wichtigere Entdeckung. Es war der Genuese Ehristoph Kolumbus, 
von früher Jugend an hatte er sich dem Seewesen gewidmet. Was er 
von den großen Entdeckungen der Portugiesen horte, erfüllte ihn mit Be- 
geisterung. Um sich genauer damit bekannt zu machen, begab er sich nach 
Portugal, hier kam er auf den Gedanken, daß man, da die Erde eine 
Kugel sei, doch auch Land treffen müsse, wenn man gegen Westen durch 
das Atlantische Meer schiffe, und daß dieses Land das im fernen Osten 
gelegene Indien sein könne, vielleicht sei dieser Weg kürzer als der 
um Afrika herum gesuchte. Ruch manche Erzählungen portugiesischer 
Seeleute schienen darauf hinzuweisen, daß im Westen Land zu finden sei. 
Es seien, so hieß es, zuweilen künstlich bearbeitete Holzstücke, einmal 
sogar zwei Leichname von eigentümlicher Körperbildung von Westen her 
ans Land getrieben worden. In Kolumbus erwachte daher der feurigste 
Wunsch, eine Entdeckungsfahrt nach Westen hin zu unternehmen. Zur 
Ausführung seines Vorhabens verlangte er zuerst von seiner Vaterstadt 
Genua einige Schiffe. Rber man nannte ihn einen Träumer und wies 
ihn ab. hierauf wandte er sich an den König von Portugal, doch eben- 
falls umsonst. Nun ging er nach Spanien; aber auch hier dauerte es 
acht lange Jahre, bis der beharrliche Mann mit seinen Entdeckungs¬ 
plänen durchdrang. Endlich gab ihm die spanische Regierung drei kleine 
Schiffe und 90 Mann, damit er die große Heise antrete. 
3. Die erste Entdeckungsfahrt 1492. voll kühnen Mutes 
fuhr Kolumbus ins unbekannte Meer hinaus. Der Wind wehte günstig, 
aber sechzig Tage hatte die Fahrt schon gedauert, und noch immer sah 
man nichts als Wasser und Himmel. Da wurden auch die beherztesten 
unter den Schiffsleuten von Rügst ergriffen. Nur Kolumbus verlor keinen
	        
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